Burg Kastellaun
Die Burg Kastellaun steht auf dem Burgberg der Stadt und ist verbunden mit der ehemaligen Stadtmauer.
Erstmals erwähnt wurde die Burg Kastellaun im Jahre 1226 in einem Vergleich über den »Rother Zehnten« (Roth: Dorf bei Kastellaun) zwischen dem Grafen Johann von Sponheim und dem Stift Karden: Gerhard und Helder von »Kestilun« treten als Zeugen auf. Die Burg gehörte Heinrich von Sponheim.
Im Jahre 1301 wurde die Burg Kastellaun Regierungssitz und Residenz von Graf Simon II. von Sponheim und seiner Frau Elisabeth. Simon II. verlieh 1305 der Gemeinde Kesteln und ihren Bürgern städtische Rechte und Freiheiten, wie z.B. die Einführung des Schöffengerichts, teilweise Abschaffung der unentgeltlichen Dienste (Frondienste). Gleichzeitig lies er die Stadtmauer vergrößern. Drei Jahre später, im Jahr 1308, verlieh der Kaiser Heinrich VII. (ein Onkel von Elisabeth) Kasteluyn das Marktrecht. An- und abreisende Händler standen unter seinem Schutz. Ebenfalls wurden Zoll- und Marktgebühren erhoben. Der Sohn Simons, Walram, verlagerte seinen Amtssitz im Jahre 1340 wieder nach Bad Kreuznach. Die Verwaltung von Kastellaun übernahm ein Amtmann. Kinderlos verstarb der letzte Graf von Sponheim, Johann V., im Jahre 1437. Erben waren seine beiden Vettern: Markgraf Bernhard von Baden und Graf Friedrich von Veldenz. Die beiden übten die sogenannte Gemeinherrschaft aus und führten neben ihren alten Titeln den des Grafen von Sponheim. Nur sieben Jahre später, im Jahr 1444, starb der letzte Veldenzer Graf und vererbte seinen Anteil des Gemeinteils an seinen Schwiegersohn Pfalzgraf Stefan von Zweibrücken und Simmern. Damit wurde die hintere Grafschaft Sponheim in die pfälzische Interessensphäre gezogen und in Kriege verwickelt (siehe 1689). Als im Jahre 1590 der Markgraf Eduard Fortunatus von Baden aus Baden vertrieben wurde, nahm er gezwungenermaßen seinen Wohnsitz auf der Burg. Fünf Jahre später, im Jahr 1595 verweigerte die von ihm selbst aufgebaute Söldnertruppe Eduard Fortunatus den Zugang zur Burg. Mit Hilfe von Bauern schlug Eduard den Aufstand nieder. Die Aufständischen wurden verurteilt und enthauptet. Eduard stürzte betrunken auf einer Burgtreppe und verstarb im Jahre 1600. Er hinterließ der Stadt Kastellaun 20.000 Gulden Schulden. Die Burg blieb Witwensitz.
Während des Dreißigjährigen Krieges besetzten Spanier, Schweden, Lothringer, Hessen und Franzosen die Stadt Kastellaun. Große Pestepidemien wüteten dort.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde die Burg von französischen Truppen gesprengt, wobei ein Teil des Sprengstoffes am Pulverturm nicht detonierte, weshalb dieser heute noch zu einer Seite erhalten ist. Die Burg Kastellaun wurde danach nicht wieder aufgebaut.
1820 fiel die Burg in Privatbesitz, wo sie als Steinbruch genutzt wurde. Doch schon im Jahre 1884 kaufte die Stadt die Burg zurück und führte anschließend erste Sicherungsmaßnahmen auf dem Burgberg durch.
In den Jahren 1990 bis 1993 erfolgten große Sanierungsmaßnahmen auf dem gesamten Burgberg unter der Leitung des Architekten Bernd König. Der Burgberg und die Burgruine wurden saniert. Die Unterburg und Zuweg wurden neu aufgebaut.
Heute kann die Burg frei zugänglich bestiegen werden, vom Turm hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Der ehemalige Palas dient als Freilichtbühne für Theateraufführungen. Im Burgkeller und in Teilbereichen der Unterburg befindet sich Gastronomie, die unter anderem Rittermahle in mittelalterlichem Ambiente anbietet.
In der Unterburg wurde am 9. September 2007 auch ein Dokumentationszentrum eingeweiht. Es schlägt einen Bogen mit den wichtigsten Ereignissen der Region von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Als „Haus der regionalen Geschichte“ wird im Erdgeschoss die keltische und römische Vergangenheit des Kastellauner Landes in ihren wichtigsten Stationen dargestellt.
Tourist-Information Kastellaun
Kirchstraße 1
56288 Kastellaun
Tel.: 0 67 62 - 4 03 20 oder 4 03 80