Durchs Tal an Herrstein vorüber fliesst der Fischbach, neben dem eine Straße hinauf nach Kempfeld führt; auf halbem Weg etwa, unweit der Asbacherhütte, steht die Biehlsche Edelsteinschleiferei, in welcher noch wie zu Vorväter Zeiten am sausenden Sandstein Achate ihren Glanz erhalten. Über Transmissionsriemen wird hier alles von einem mächtigen Schaufelrad angetrieben, das sich aussen unter stetem Wasserschwall dreht. Bachabwärts, über Niederwörresbach auf den Ort Fischbach zu, findet man in Steinbrüchen noch weitere Edelsteine (z.B. Amethyste, Bergkristall, Jaspis), die bei Sammlern begehrt und in der wiederaufgebauten Schleiferei an der Geracher Brücke zu betrachten sind. Alle übrigen Bachschleifereien, mehrere Dutzend einst im Fischbachtal, wurden zu Ruinen, als am Beginn dieses Jahrhunderts durch den elektrischen Strom die Wasserkräfte überflüssig und die Werkstätten in die Dörfer verlegt wurden.
Damals konnten sich selbst in bachfernen Orten die Schleifer etablieren, wie z.B. auch in Veitsrodt, das als Ferienort beliebt und mit einer ansehnlichen Kirche (um 1750) geziert ist. Als kostbar erscheint ihre an Schnitzereien reiche Ausstattung, die Bernhard Engisch 1752-55 gefertigt hat. In diesem Gotteshaus wirkte als Pfarrer 1804-11 der Magister Friedrich Christian Laukhard (1757-1822), »ein wüster Mensch und scheußlicher Trunkenbold, ein Frauenheld und ein alles Heilige lästernder Skribant«, wie es in einer zeitgenössischen ›Würdigung‹ heißt. Dass er aber ein wichtiger Schriftsteller mit sehr umfangreichem Werk und ein hochbedeutender Chronist der Jahrzehnte nach der Französischen Revolution gewesen ist, fiel der Vergessenheit ebenso wie das literarische Œuvre anheim. Nicht einmal eine Gedenktafel erinnert hier an ihn.
Abermals nun ins Tal hinab und nach Fischbach, dessen staunenswerte Attraktion die historische Kupfermine ›Hosenberg‹ im Seitentälchen darstellt: Von dieser zum Schaubergwerk vortrefflich hergerichteten Grube mit ihren riesigen Hohlräumen (›Weitungen‹) untertage zeigen die restaurierten Nebenanlagen Arbeitsstätten der Erzwäsche und Gesteinszerkleinerung.
In der neugotischen Dorfkirche (1853-55) des Ortes sind barocke Ölgemälde zu betrachten, die aus einer älteren Bergmannskapelle stammen und zu den schönsten (sowie besterhaltenen) Arbeiten des Künstlers Johann Georg Engisch (1668-1742) zählen. Er hat in mehreren Kirchen des Hunsrücks und des Nahelandes seine Werke hinterlassen: ausser in Fischbach auch in Dill, Herren-Sulzbach, Löllbach, Lötzenbeuren, Raversbeuren, Krumenau und Imsbach am Donnersberg. Auch die Tafelbilder in den Gotteshäusern von Enkirch, Starkenburg, Mühlheim/Mosel und Hirschfeld werden ihm (nicht überall zweifelsfrei) zugeschrieben. Der in Kirn geborene Maler genoss schon zu Lebzeiten regionalen Ruhm und erfreute sich großer Gunst seitens Birkenfelder Landesherren. Seine Arbeiten ragen durchweg aus dem provinziellen Durchschnitt heraus und sind oftmals spiegelbildlich aufgefasste Wiedergaben bzw. Umsetzungen der berühmten Motive aus der Merian-Bibel.
Nahe Fischbach findet sich auf einen zum Nahetal abfallenden Felsklotz das romanische Kirchlein von Georg-Weierbach (Stadtteil Idar-Obersteins) hoch über einem weniger schönen Vordergrund von Industriegebiet und Supermarkt. Zur anderen Seite hin, wo beim Niederreidenbacher Hof die Bundesstraße 270 in Richtung Kaiserslautern abzweigt, gelangt man durch das Reidenbachtal nach Sien und dann über Grumbach weiter nach Lauterdecken am Glan. Rechts der Nahe und rechts dieser Straße beherbergen kleine Dörfer recht sehenswerte Sakralmonumente. Weierbachs evangelische Kirche (1792/93) wurde als bemerkenswerte klassizistische Architektur einem weit älteren (romanischen) Chorturm angebaut. Die katholische Martinskirche ist hingegen ein schöner Bau der Neugotik (1897). Auch in Mittelreidenbach dominiert ein neugotisches Gotteshaus (1869-72) das freundliche Ortsbild; oberhalb des Dorfes, wo die Straße nach Dickesbach hart am Rand des Truppenübungsplatzes Baumholder verläuft, birgt ein Kiefernwald hinter dem neuen Friedhof noch zahlreiche Grabhügel der latènzeitliche Hunsrück-Eifel-Kultur. Ähnlich altehrwürdig ist auch über dem steilen Ortshang des Reidenbachtales der ›Hunnenstein‹ von Mittelreidenbach, ein prähistorischer Menhir, unter welchem der örtlichen Sage zufolge König Attila (oder eine goldene Kutsche) begraben sein soll. Oberreidenbach liegt genauso idyllisch wie das Nachbardorf im Wiesental; seine katholische Kirche (1819-21) erhebt sich wirkungsvoll über den Dächern. Ihr romansicher Chorturm aus Bruchsteinmauerwerk wird von einem gotischen Helm mit Ecktürmchen gekrönt. Die evangelische Pfarrkirche wurde 1902 im neugotischen Stil errichtet.
Die Reidenbachtalstraße führt nun steil empor, darauf nach einer Absenkung und abermaligem Aufstieg bei der Talmulde des in Sienhachenbach abzweigenden romantischen Antesbachtales an Sien vorüber und dann stetig vorüber und dann stetig abwärts bis Lauerdecken im Glantal.
Sien ist Mittelpunkt einer offenbar schon zur frühkeltischen Zeit dich besiedelten Gemarkung: Hunderte von Hügelgräbern, vereinzelt sowie in zwei ausgedehnten Nekropolen, sind dafür ein deutlicher Beweis. Die Funde aus mehreren archäologisch untersuchten Bestattungsplätzen haben sehr interessante Objekte der Latène geliefert, darunter die aussergewöhnliche tönerne Schnabelkanne (im Landesmuseum Trier), die als Kopie im Birkenfelder Kreismuseum gezeigt wird.
Das Dorf, einst auch Mittelpunkt eines für 970 bezeugten Hochgerichtes und Lehens der salischen Kaiser an die Emichonen, zeigt schon von fern interessante Umrisse: Die barocke Haube der evangelischen Pfarrkirche (1768) und der spitze Turmhelm von St. Laurentius (neugotisch, 1892/93) vereinen sich mit dem 1761 unter Fürst Johann Dominik von Salm-Kyrburg errichteten Barockschlösschen zu einer edel wirkenden Vedute. Das Schloss diente als Amtshaus (heute Gasthaus) und zeigt einen dreiachsigen Mittelrisalit unter dreieckigem Giebel und verschieferten Mansarddach. Über dem schönen Portal tragen zwei Wildmänner das Wappen des Fürstenhauses.
Das Reidenbachtal grenzt mit seinem Westhang an den Truppenübungsplatz Baumholder, der sich bei Kirchen- und Nahbollenbach bis fast unmittelbar herab zur Nahe ausdehnt. Die heute zum Sperrgebiet gehörenden Höhenzüge, landläufig ›die Winterhauch‹ genannt, reichen des weiteren bis an den Stadtrand von Idar-Oberstein heran. Von Fischbach und dem eingemeindeten Weierbach flussaufwärts der Bundesstraße 41 folgend, erreicht man den Stadteingang beim Naturschutzgebiet der ›Gefallenen Felsen‹, einer dem Rotliegenden entstammenden geologisch interessanten Felsformation.
Durch Oberhosenbach und Breitenthal folgt die Straße nach Herrstein dem sanften Gelederelief neben dem Wiesental des Hosenbaches (fränkisch: ›Husonbach‹). Das nahe Wickenrodt gefällt mit ansehnlichen alten Bauernhöfen und infolge der jüngst durchgeführten Maßnahmen zur stilvollen Dorferneuerung. Einen selten schönen Anblick vor dem Hintergrund des östlich sich aufbuckelnden Lützelsoons bietet auch das Ensemble der romanischen Kirche mit dem Pfarrhaus und der Pfarrscheune. Nach Südosten erblickt man über dem Einschnitt des Hahnenbaches das kleine Sonnschied auf seiner geologischen Terrasse; Griebelschied mit seinem gotischen Wendelinuskirchlein, Bergen mit einem klassizistischen (1860) und Berschweiler mit neugotischem Gotteshau (1866) präsentieren jeweils inmitten eines Geheges rustikaler Wohn- und Wirtschaftsgebäude beachtenswerte Sakralarchitekturen. Diese Ortschaften am Rand des um seinen Unterlauf verkehrsfernen und rech urwüchsig anmutenden Hosenbachtales waren ein früher wichtige ›Vorratskammer‹ der Wild- und Rheingrafschaft. So auch das anmutig in die Talmulde gedrängte Niederhosenbach, von wo aus man, einen Wiesenhügel überquerend, nach drei Kilometern den alten Amtsort Herrstein erreicht.
Noch 1975 unterschied sich Herrstein kaum von den Nachbardörfern; unscheinbar und mausgrau verputzt oder mit Asbestzementplatten beschlagen waren die Hausfassaden. Lediglich der mächtige Uhrturm (15. Jh.) mit seinem spitzbogigen Tordurchlass, das 1737 über den Mauern einer Burgruine (13. Jh.) der Sponheimer erbaute barocke Amtshaus, dahinter die aus der einstigen Burgkapelle herausgewachsene spätgotische Schlosskirche zur Seite eines Eckturmes der alten Befestigung sowie der freilich hervorragend erhaltene ›Schinderhannesturm‹ (13. Jh.) deuteten auf eine historisch nicht eben belanglose Vergangenheit zurück. In der Schlosskirche sind etliche Wappengrabsteine (17. und 18. Jh.) vermauert, ein gotischer Taufstein steht am Chor, und an der Emporenbrüstung gewahrt man Ölbilder (16. Jh.) eines unbekannten provinziellen Meisters. Auch die Stumm-Orgel (1772) zeigt einen schön geschnitzten Prospekt, doch all diese Objekte - Türme, Amtshaus und Kircheninventar - haben eher am Rande damit zu tun, dass sich Herrstein in den Jahren nach 1980 mehr und mehr den Ruf erwarb, ein ›hunsrückisches Rothenburg‹ zu sein. Wie es dazu kam, ist zum einen dem tatkräftigen Bürgermeister Wolfgang Hey und zum zweiten der in den siebziger Jahren um sich greifenden Arbeitslosigkeit zu verdanken.
Letztlich geht alles aber auch darauf zurück, dass die Herrsteiner Einwohner 1674, als während der Pfälzischen Erbfolgekriege Marschall Turenne mit seinen Truppen in bedrohliche Nähe herangerückt war, eigenhändig ihre Stadtmauer niedergerissen haben. Nach diesem außergewöhnlichen Akt einer ›einseitigen Abrüstung‹ bot sich potentiellen Angreifern keine Wehranlage mehr dar, die Schätze hinter den Wällen hätte vermuten lassen, und so blieb der 1279 erstmals erwähnte und seit 1428 mit Stadtrechten versehene Ort glücklicherweise verschont. Weil es in den späteren Jahrhunderten immer unbedeutender wurde und der Anschluss ans Industriezeitalter irgendwie verschlafen wurde, brachte Herrstein es auch späterhin nicht mehr zu solchem Wohlstand, der etwa umfängliche Neubauten ermöglicht hätte, und bewahrte sich damit innerhalb der vormaligen Befestigungsmauer einen völlig intakten Kern an historischer Bausubstanz von Wohnhäusern (16.- 18. Jh.). Allerdings kam anfangs des 19. Jahrhunderts die merkwürdige Sitte auf, das alte Fachwerk zu verputzen; offenbar gedachten die Einwohner dadurch ihrem Ort einen gewissen ›städtischen Anstrich‹ in Erinnerung an die entschwundenen Zeiten der Stadtfreiheit zu verleihen. Für mehr als anderthalb Jahrhunderte blieb diese quasibiedermeierliche Idylle bestehen.
Federführend war es seit 1974 dann die heutige Verbandsgemeindeverwaltung, die sich unter Wolfgang Hey erfolgreich um sogenannte ›ABM-Programme‹ bewarb: Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung für erwerbslos gewordene Handwerker, die zunächst bei Restaurierungen im alten Burgbereich realisiert werden konnten. Nach anfänglicher Zurückhaltung konnten im Fortgang dieser Arbeiten auch einige private Hauseigentümer dazu gewonnen werden, die dicken Putzschichten an ihren Wohngebäuden abschlagen zu lassen. Bald zeigten sich die ersten Ergebnisse: Überall kamen unter dem Mörtel nach und nach die Fachwerkfassaden wieder ans Licht. Die Eindrücke wirkten überzeugend, und allmählich kam eine Bewegung in Gang, die unterdessen bereits als ›Herrsteiner Modell‹ von anderen Kommunen aufgegriffen worden ist. So wurde, durch Zuschüsse unterschiedlicher Art unterstützt, binnen zehn Jahren, einschließlich flankierender Maßnahmen wie Neupflasterung der Ortsstraße und Installierung alter Kandelaber, der historische Ortskern vollständig restauriert.
Mehr als 50 Fachwerkhäuser sind nun freigelegt, mehrere Ruheplätze für Besucher geschaffen, Brunnen aufgestellt und ein Rundweg mit Hinweisschildern angelegt worden. Ein kleines heimatkundliches Museum dokumentiert die Vergangenheit des alten Herrstein, das ansonsten aber kaum museal, sondern ein lebendiger Ort ist.
Text über die Familie Stumm von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987
Johann Michaels um 14 Jahre älterer Bruder Johann Nikolaus Stumm befand sich bereits auf erfolgreichem Berufsweg: Nach Erlernen des Schmiedeberufes im väterlichen Betrieb hatte er eine Eisenhütte erwerben können und führte diese so gewinnreich, dass er bald noch weitere Werke hinzukaufen konnte und letztlich Ahnherr der im Saarland inzwischen schon legendären Industriellenfamilie Stumm wurde. Auch der jüngere Bruder stand anfänglich als Lehrling an Esse und Amboss in der Sulzbacher Werkstatt, ehe er sich zum Goldschmied weiterbildete. Als solcher begab er sich 1701 auf die Walz und vervollkommnete sein Können in der Schweiz sowie im Elsaß. Wie er dann dazu kam, sich als Orgelbauer zu versuchen, kann im einzelnen nicht mehr herausgefunden werden; höchstwahrscheinlich ist er in Straßburg dem berühmten Meister Andreas Silbermann begegnet und hat sich von diesem erste Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln lassen können.
Ins Heimatdorf zurückgekehrt (1704), machte Johann Michael Stumm sich jedoch nicht unverzüglich daran, Orgeln selber herzustellen, sondern ging zunächst seinem früheren Broterwerb als Goldschmied nach, wobei das gewiss recht schmale Einkommen durch landwirtschaftliche Arbeit ergänzt bzw. sichergestellt werden musste. Ob man es einen ›Zufall‹ nennen darf, dass er einige Zeit nach seiner Heirat (1706) bei einer Verlosung in Kirn eine kleine Hausorgel gewonnen hat? Davon heißt es: »Die neue Aequisition wurde in Rhaunen-Sulzbach abgeladen und aufgestellt, und niemand dachte daran, in diesem unscheinbaren Instrument einen Wink der Vorsehung zu ahnen, durch welche auf ein Jahrhundert hin und die Violine, das Violoncell, das Klavier... Bald wurde die kleine Hausorgel unbrauchbar, und, da Kunstsachverständige in der Nachbarschaft nicht zu finden waren, blieb nichts übrig, als dass der Besitzer sein Talent an ihrer Wiederherstellung selber erprobe. Er ging frisch ans Werk, zerlegte die Orgel, fand und verbesserte den Fehler und stellte sie wieder in guten Stand. Die Idee, nach dem Muster des vorliegenden ein neues Werk zu bauen, war während der Herstellung erwacht.«
Aus diesem Grund machte er sich wenig später noch einmal auf, begab sich nach Kirn und ging dort in die Lehre beim Orgelbauer Jakob Irrlacher. 1714 durfte er sich bereits als Meister bezeichnen und begann in Sulzbach seine eigene Werkstatt einzurichten. Freilich stellte sich der Erfolg nur allmählich ein, so dass Stumm immer noch auf Goldschmiede- und Bauernarbeit angewiesen war. 1715 wurde er in einer gemeinschaftlichen Urkunde als »ein sehr beröhmbter Goltschmitt« aufgeführt. Das erste ausschließlich in seiner Werkstatt gefertigte Orgelpositiv dürfte etwa im selben Jahr ausgeführt worden sein, ein vorzügliches Exemplar, »das über Erwarten gelungen war. Die (Herrnhuter) Brüdergemeine in Neuwied erkaufte es und stellte es in ihrem Betsaal auf«. Dieses Instrument ist leider nicht mehr erhalten, und auch von möglicherweise kurz darauf hergestellten Positiven ist nichts bekannt. Eine erste vertragliche Festlegung datiert aus dem Jahr 1717: Stumm erhielt den Auftrag für eine Orgel in der Kirchberg Simultankirche, die später nach Weiler (bei Monzingen/Nahe) kam. Zugleich mit solchen ersten Aufträgen erwarb er sich ein gutes Renommee als Reparateur älterer Orgeln.
Das nachweislich vierte Instrument aus seiner eigenen Werkstatt hat er für die Kirchengemeinde Rhaunen geliefert. In der Windlade dieser vorbildlichen restaurierten und im Januar 1979 wieder eingeweihten Orgel wurde ein Zettel mit folgender Mitteilung gefunden: »Johann michael Stumm. Von raunen sultzbach, diese orgel Neu gemacht. Im Jahr. 1723. Lobet den Herrn mit Seyten und mit pfeiffen Ps: 150.« Seither ist der Meister wohl unablässig mit neuen Aufträgen beschäftigt gewesen; sein Ruf verbreitete sich, und er schuf Instrumente für die Stiftskirche in Münstermaifeld (Eifel), für St. Agnes in Trier, das Koblenzer Franziskanerkloster, St. Castor in Karden (Mosel) und noch für viele weitere Gotteshäuser. Sein letztes eigenhändig gebautes Instrument, das 1981 nach geglückter Restaurierung wieder eingeweiht wurde, hat er seinem Heimatort Sulzbach geschenkt. In goldenen Lettern steht auf dem Gehäuse zu lesen: »Dies Orgel sollte Gott allein, zu einem Lob gewittmet sein: anno 1746. So braucht sie dann in der absicht, dazu sie hier ist auf gericht.«
Das Werkverzeichnis Johann Michael Stumms umfasst mehr als 30 Orgeln, die aus seiner Werkstatt hervorgegangen sind. Seine Begabung und seine handwerkliche Meisterschaft wirkten noch sechs Generationen in Kindern und Kindeskindern rund 140 Jahre lang weiter fort. Als der Meister am 22. April 1747 starb, war also nicht nur ein kostbares Lebenswerk vollendet, sondern zugleich auch der Grund für eine bis 1896 währende Produktion von Kircheninstrumenten gelegt worden, die weit über den Hunsrückraum hinaus vielerorts im rheinischen Land erklangen und zu einem großen Teil bis heute noch in Gebrauch sind. Viele davon, wie z.B. die 1745 aufgestellte Orgel der Paulskirche in Kirchheimbolanden, von der selbst Mozart begeistert war, gelten als musik- und kunsthistorische Glanzstücke. Insgesamt sind aus dem kleinen Hunsrückdorf rund 370 Orgeln für Kirchen im Raum zwischen Köln und Karlsruhe, Saarbrücken und Amorbach (Odenwald hervorgegangen. Der 1976 gegründet ›Stumm-Orgelverein‹ (Sitz: Rhaunen-Sulzbach) hat sich die Pflege der Stummschen Tradition als Verpflichtung auferlegt und betreibt diese mit vorbildlicher Aktivität durch Konzerte, Exkursionen, Öffentlichkeitsarbeit und orgelkundliche Untersuchungen.
Text über die Familie Stumm von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987
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Text über Dörfer vor dem Idarwald von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987
Ebenfalls ganz nahe bei Bruchweiler liegt auch Schauren, das an seiner Ortsstraße etliche Bauernhäuser in ansehnlichem Fachwerkstil (teils verschiefert) dieser charakteristischen ›Dörfer vor dem Wald‹ herzeigt. Mit Schiefer beschlagen ist auch der Dachreiter seiner Kirche (1767): den kurzen, dreiseitigen geschlossenen Saalbau betritt man durch eine kleine hölzerne Vorhalle. Die hübsche alte Ausmalung der Barockzeit ist derjenigen in Stipshausen vergleichbar; die Orgel (1780) entstammt der Stummschen Fabrikation.
Auf der Weiterfahrt unter der Flanke des Idarwaldes empfiehlt sich ein Abstecher nach Hellertshausen und Asbach, zwei Dörfern von bäuerlichem Gepräge in idyllischer Landschaft. An Asbachs Ortsrand erhebt sich hinten auf dem Friedhof das mit Alabasterreliefs verzierte Grabmal für den Hüttenherrn Rudolf Heinrich Böcking (1810-1871), der von seinem Großvater Friedrich Philipp Stumm (1751-1835) den Eisenhammer drunten an der Asbacherhütte (heute Behindertenheim) im Fischbachtal ererbt hatte. Sein Bruder Gustav Böcking bekam damals das Eisenwerk in Abentheuer (bei Birkenfeld) und Eduard Böcking als dritter Spross der Stumm-Familie die Gräfenbacherhütte im Soonwald. Diese Erbteilung markiert einerseits den Zusammenhang zwischen der Schmiede- und Orgelbauerfamilie Stumm und der Böckingschen ›Industriellen-Dynastie‹, und sie wirft zum anderen ein Schlaglicht bis hinüber ins Saarland, wo die ›Stummsche Ära‹ für die dortige Eisenbauindustrie (z.B. Neinkirchen) von höchster Bedeutung war. Die feinen Reliefs unter dem Bildnismedaillon auf Böckings Grabstein zeigen Motive aus Bergbau und Hüttenwesen, wobei die für seine Zeit ausgesprochen vorbildlichen Sozialleistungen des Hüttenherrn exemplarisch illustriert werden.
Das Nebensträßchen von Asbach über Hellertshausen nach Hottenbach fädelt sich durch üppige Feldfluren. Bald taucht über den Schieferdächern der wuchtige Chorturm (13.Jh.) der 1903 als wohlproportionierter Zentralbau über älteren Fundamenten erbauten Dorfkirche auf. Hottenbachs ehrwürdige Vergangenheit zeigt sich hier dokumentiert durch einen römischen Viergötterstein aus einem nahe gelegenen Tempelbezirk, durch sehenswerte Relikte gotischer Fresken, die geschnitzte Kanzel (1701) und eine Stumm-Orgel (1782). Bevor man sich nun die Dorfstraße aufwärts wieder zur Waldstraße Schauren - Stipshausen hin orientiert, könnte abermals ein kurzer Abstecher ins Dörfchen Weiden unternommen werden: Dort hat einstens der Schinderhannes (wie auch in Hottenbach) schlimme Überfälle begannen. Von ungleich größerer Geschichtsbedeutung ist jedoch das Bleibergwerk ›Aurora‹ gewesen, an welches beim Ortseingang ein schlichter Gedenkstein erinnert. Von dieser Grube hieß es noch 1899: »Das Erz ist das reichhaltigste in Deutschland, ca. 80% Blei enthaltend. Der Doppelzentner enthält ungefähr 25g Silber.«
Auf der erwähnten Waldstraße (rechts unten am Kappelbach die alten Hottenbacher Mühlen) geht es nun weiter nach Stipshausen, dessen evangelische Pfarrkirche (1772-79) ihren blauschwarz verschieferten Dachreiter über die Häuser reckt. Dieses Gotteshaus mit seiner hübschen hölzernen Vorhalle zählt unter den Hunsrücker Kirchen dank der vollständig erhaltenen barocken Ausmalung zu den kunsthistorisch hochrangigstenObjekten. Das holzverkleidete Tonnengewölbe ist über und über mit farbigen Rocaillekartuschen ausgeschmückt; gegenständliche Motive (Leben Jesu) gewahrt man im Chorschluss sowie an Emporenbrüstung und Kanzel. An einem Seitensträßchen erhebt sich nahe dieser ungewöhnlich reich ausgemalten Kirche der Saalbau der katholischen Maternus-Kapelle (1781). Funde im Distrikt ›Heilig' Geist‹ im Wald am oberen Ortsrand haben für Stipshausen eine Kultstätte bereits für die Römerzeit bezeugt; von hier aus führt die alte Straße über den Idarkopf zum Sirona-Heiligtum bei Hochscheid und weiter zur Hunsrückhöhenstraße beim einstigen Belginum. An neuzeitlichen Sehenswürdigkeiten bietet das Dorf im übrigen zwei edelsteinverarbeitende Betriebe, die jeweils symptomatisch für die Anpassung des historischen Kunstgewerbes an aktuelle Verhältnisse sind. Während in der Schleiferei Stoffel eine Verkaufsausstellung jederzeit für Besucher geöffnet ist, arbeitet Bernd Munsteiner in seinem Atelier an der Wiesenstraße als ›Avantgardist‹ mit neuartigen Schliffen und hat es in seinem Metier zu internationalem Ansehen gebracht.
Der historische Amtssitz Rhaunen ist bereits 841 als ›Hruna‹ genannt worden und steht auf römerzeitlichen Ruinen. Später waren die Wild- und Rheingrafen hier begütert, indes die Schmidtburger Herren im 14. Jahrhundert dem Erzbischof Balduin von Trier ein Viertel des Dorfes abtreten mussten. Das Oberamtshaus der wildgräflichen und der kurtrierischen Epoche ist heute Gaststätte; nebenan erhebt sich das verschieferte Rathaus (1793) über den vier wuchtigen Holzsäulen einer offenen Vorhalle. Die evangelische Pfarrkirche wurde schon 1277 erwähnt. Aus dieser Zeit stammt ihr von gotischem Helm (mit vier Ecktürmchen) bekrönter Turm neben dem dreiseitigen Chor (15. Jh.). Innen verdienen Beachtung eine spätgotische Sakramentsnische und vor allem die Stumm-Orgel (1723) als eines der ersten und vorzüglichsten Instrumente aus dieser Werkstatt.
Kurze Ausflüge kann man von Rhaunen ins landschaftlich herrliche Tal des Hahnenbaches (Kyrbach-Oberlauf) und hinüber nach Woppenroth zum Lützelsoon unternehmen. An einem Seitenbach erblickt man das nette Ortsbild von Hausen mit seiner auf Felsgrund errichteten Kirche (1747), deren Turmuntergeschosse noch aus dem 12. Jahrhundert herrühren, was durch die als Spoilen eingemauerten Reliefs (Kopf und Drachentöter) augenscheinlich bestätigt wird. Das Nachbardorf Oberkirn liegt mit seinen alten Bauernhäusern unterhalb einer schlichten Kirche (18.Jh.), an deren Außenwand die Grabplatte des lebensgroß im Relief abgebildeten Franz Brune von Schmidtburg (gest. 1573) lehnt. Zur anderen Seite des Hahnenbaches gelangt man von Rhaunen nach Bundenbach, dem ›Dorf der Layenbrecher‹, oberhalb des keltischen Oppidums Altburg und der ehrwürdigen Schmidtburg-Ruine. Ein Seitensträßchen verläuft durchs hügelige Ackerland nach Bollenbach, einem behaglichen Ort mit alten Gehöften, und dann weiter nach Sulzbach (das über eine größere Verbindungsstraße in Richtung Herrstein aber auch schnell von Rhaunen zu erreichen ist).
Oberhalb Sulzbachs markiert ein von Gebüschen bestandener Hügel den einst bedeutenden Marktplatz Heuchelheim, über welchen schon ein Römerstraße führte, neben der ein steinerner Pinienzapfen (vielleicht Bekrönung eines Grabmals) gefunden wurde. Auch das Gelände nach Hottenbach zu, rings um die flachen Quellmulden des Hosenbaches, barg (und birgt wohl noch immer) eine große Zahl antiker Grabfunde und Siedlungsreste. Zwischen Sulzbach und Oberhosenbach verläuft durch Hochwald bis hart an Dörfchen Wickenrodt ein über mehrere Kilometer noch original erhaltenes Stück der Römerstraße, neben welcher weiter südlich im Waldstück ›Hirtenbösch‹ aus Grabhügel außer Bronzekränzen und sonstigen Beigaben auch eine unversehrt erhaltene römische Glasurne (jetzt im Kreismuseum Birkenfeld) ans Tageslicht kam. Dieselbe Straße, die man mit einer guten Karte bis hinab ins Nahetal bei Fischbach verfolgen und erwandern kann, durchquert nach den gleichfalls fundträchtigen Walddistrikten Ochsenbeck und Perchwald die noch unausgegrabene Römersiedlung Vassiniacum bei Bergen und Berschweiler.
Zurück aber vorerst nach Sulzbach, wo man sich in der letzten Zeit erfolgreich darum bemüht hat, das Andenken der Orgelbauerfamilie Stumm zu pflegen: Im Kirchensaal (18.Jh.) unter dem alten Chorturm (13. Jh). steht als Prachtstück ein vorzügliches Instrument.
Weitersbach
ca. 80 Einwohner, 775 ha, davon 598 ha Wald, PLZ 55624
Gastgeber in Weitersbach
Weitersbach liegt am Idarbach am Rand des Idarwalds im Hunsrück in einer Höhe von 405 m über NN. Im Osten befindet sich Rhaunen, im Süden Stipshausen und nördlich liegt Gösenroth.
Erstmals im Jahr 1200 als »Widemarsbach« beurkundet, präsentiert sich heute Weitersbach als ein charakteristisches Althunsrücker Straßendorf, dessen Wohn- und Wirtschaftsgebäude sich meist um einen zur Dorfstraße hin geöffneten Hof gruppieren.
Bei der archäologischen Ausgrabung mehrerer Hügelgräber auf dem Weitersbacher Bann kamen fein verzierte Keramiken, Bronzewaffen und Schmuckstücke ans Tageslicht. Es sind kultische Grabbeigaben jener Kulturstufe um 500 v. Chr., als keltische Siedler der frühen Latènezeit die günstige Südhanglage unter dem Idarkopf zu Wohn- und Landwirtschaftszwecken nutzen.
Im Forst oberhalb der Ortslage lassen stark metallhaltige Schlackenfunde vermuten, dass dort bereits in vorrömischer Zeit Eisen geschmolzen wurde. Wo an der weithin sichtbaren und markanten Baumgruppe des »Kaisergartens« die Waldstraße nach Krummenau von dem uralten Handelsweg »Strut« abzweigt, erhob sich vor knapp zweitausend Jahren einer der größten römerzeitlichen Gutshöfe des gesamten Hunsrückraums. Zu dieser im den Jahren 1953 bis 1955 komplett ausgegrabenen Anlage gehörte als Hauptgebäude (1. Jahrhundert n. Chr.) eine palastähnliche Risalitvilla mit prunkvollem Portikus und kleinen Ecktürmen. Der 26 Räume umfassende Prunkbau besaß eine Hypokaust-Fußbodenheizung sowie einen luxuriösen Sanitärtrakt mit kalten, lauwarmen und heißen Bädern.
Ergänzender Text
Weitersbach im Internet
Touristinformation EdelSteinLand
Brühlstraße 16
55758 Herrstein
Tel.: 06785-791400
Fax: 06785-7981400
E-Mail: info@edelsteinland.de
www.edelsteinland.de
Weitersbach in Google Maps
Sulzbach
ca. 330 Einwohner, 668 ha, davon 209 ha Wald, PLZ 55758
Gastgeber in Sulzbach
Sulzbach liegt auf einem Höhenrücken im südlichen Hunsrück zwischen Rhaunen und Herrstein in einer Höhe von 460 m über NN.
Der kleine Hunsrückort ist Ausgangspunkt zweier Entwicklungen, die Weltgeltung erlangt haben: der Montanindustrie und des Orgelbaus.
Der Sulzbacher Dorfschmied Johann Nikolaus Stumm (geb. 1669) kaufte mehrere alte Hunsrücker Hammerwerke und betrieb sie mit derart durchschlagendem Erfolg, dass er zum Ahnherrn der saarländischen Verhüttungsindustrie wurde. Die nachmaligen Freiherrn und »Eisenbarone« Stumm dominierten und prägten die Wirtschaftsgeschichte der Saarregion für gut zwei Jahrhunderte. War Johann Nikolaus sozusagen »Der Mann fürs Grobe«, so entschied sich sein jüngerer Bruder, Johann Michael Stumm (geb. 1683), gewissermaßen fürs Feine: Der gelernte Goldschmied und Musikliebhaber wurde zum Begründer der Orgelbauer-Dynastie Stumm. Sein letztes Instrument, 1746 fertiggestellt, tut noch heute in der Kirche seiner Heimatgemeinde seinen Dienst. Insgesamt haben Johann Michael Stumm und seine Nachfahren in Sulzbach rund 370 Orgeln gefertigt. In unmittelbarer Nähe Sulzbachs liegt der historische Marktplatz »Heuchelheim« an der Gabelung eines uralten Handelswegs vom Glan zur Mosel.
Ein Zweig dieser schon seit der Bronzezeit begangenen, zur Römerzeit ausgebauten und noch im Mittelalter weiterbenutzen Route führt über Rhaunen und Büchenbeuren nach Enkirch, indes der andere geradewegs über den Idarkopf zum Sirona-Heiligtum verlief, um schließlich im Distrikt Zolleiche in die antike Ausoniusstraße einzumünden.
Markt Heuchelheim war Standort einer keltisch-römischen Kultstätte, die späterhin als Thingplatz des mittelalterlichen Hochgerichts Rhaunen diente.
Ergänzender Text:
Stumm-Orgeln aus Sulzbach
Die Dörfer vor dem Wald
Sulzbach im Internet
Touristinformation EdelSteinLand
Brühlstraße 16
55758 Herrstein
Tel.: 06785-791400
Fax: 06785-7981400
E-Mail: info@edelsteinland.de
Stipshausen
ca. 800 Einwohner, 1.111 ha, davon 749 ha Wald, PLZ 55758
Gastgeber in Stipshausen
Stipshausen liegt am Kehrbach südöstlich des 746 m hohen Idarkopfs am Idarwald in einer Höhe von 460 m über NN.
In der Gemarkung von Stipshausen wurden Hügelgräber gefunden, die auf eine frühe Besiedelung schließen lassen. Aus der Römerzeit stammen die wichtigsten Funde. Am heutigen Ortsausgang stand eine Villa rustica. Nicht weit davon entfernt wurde die Skulptur eines Jupiter-Gigantenreiters entdeckt.
Im Wald von Stipshausen verläuft der Sirona-Wanderweg . Man findet dort in einem tempelähnlichen Pavillon eine Nachbildung der gallo-römischen Heilgöttin Sirona, Namensgeberin des Wanderweges.
Das Dorf bestand im Mittelalter aus zwei Siedlungen. Links vom Kehrbach lag das 1334 erwähnte Stebeshusen, das zum Hochgericht Rhaunen gehörte. Smer(le)bach, das bereits 1325 urkundlich in Erscheinung trat, lag auf der gegenüberliegenden Seite und bildete mit dem Dorf Asbach ein eigenes Ingericht. 1515 bei der Teilung der Wild- und Rheingrafschaft fiel Smerlebach an die Wild- und Rheingrafen von Kyrburg und gehörte somit zum Amt Wildenburg. Stipshauen blieb beim Amt und Hochgericht Rhaunen. Hier waren die Wild- und Rheingrafen von Dhaun zu drei Vierteln und Kurtrier mit einem Viertel an der Landesherrschaft beteiligt. 1515 wohnten im Ortsteil Stipshausen 15 Familien.
Smerlebach war von 1619 bis 1706 an die Familie Schenk von Schmidtburg verpfändet. Später besaß es die verwitwete Rheingräfin Louise von Nassau-Saarbrücken (1686-1773) als Pfandschaft. Als 1798 die Franzosen die Verwaltung der von ihnen besetzten Gebiete neu regelten, wurden Stipshausen und Smerlebach vereinigt. 1805 betrug die Einwohnerzahl 206, 1820 bereits 336 Personen.
Nach dem Übergang auf Preußen 1815 gehörte Stipshausen zur Amtsbürgermeisterei Rhaunen, Landkreis Bernkastel, Regierungsbezirk Trier. Im Dorf lebten zahlreiche Tagelöhner und Handwerker, besonders aber Maurer.
Seit der rheinland-pfälzischen Gebietsreform von 1969/70 zählt Stipshausen zur Verbandsgemeinde Rhaunen.
Johann von Basenheim, Burgmann auf der Schmidtburg und seine Ehefrau Getza stifteten im Jahre 1334 eine Kapelle in Stipshausen. Die Antonius-Kapelle wurde zunächst von einem Pleban aus Rhaunen versorgt. 1504 trennte Erzbischof Berthold von Mainz die Kapelle von Rhaunen ab und erhob sie zur Pfarrkirche mit allen Rechten. Das Recht der Stellenbesetzung wechselte zwischen den Familien Schenk von Schmidtburg (später Kurtrier) und Metzenhausen.
Im Jahre 1567 trat die Stipshausener Kirchengemeinde zum reformierten Bekenntnis über. An diesen Vorgang erinnert ein lebensgroßes Lutherbild in der mit wunderschönen Barockmalereien ausgeschmückten evangelischen Pfarrkirche (18. Jahrhundert).
In Stipshausen gibt es einen jüdischen Friedhof der in der zweiten Hälfte des 19. Jh. angelegt wurde.
Drei Betriebe der Schmuck- und Edelsteingestaltung sind in Stipshausen ansässig und zu besichtigen.
Stipshausens nähere Umgebung bietet für Fußgänger, Reiter und Planwagenkutschen ein weitläufiges Freizeitrevier.
Hoch auf dem Idarkopf lässt sich von einen 28 Meter hohen Aussichtsturm das unvergleichliche Panorama des vom Wald dominierten Landschaftsraums zwischen Mosel und Nahe ins Auge fassen. Besichtigenswert sind mehrere alte Mühlen wie z.B. die aus dem 16. Jahrhundert stammende Gerwertsmühle mit ihrem funktionstüchtigen Mahlwerk.
Ergänzender Text:
Von der kleinen Venus zum ›Großen Herrgott‹
Rings um den Erbeskopf
Die Dörfer vor dem Wald
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Schwerbach
ca. 60 Einwohner, 255 ha, davon 112 ha Wald, PLZ 55624
Gastgeber in Schwerbach
Schwerbach ist ein charakteristisches Hunsrücker Haufendorf. Es liegt in einer schützenden Mulde in einer Höhe von 387 m über NN. Im Landkreis Birkenfeld ist es die Gemeinde mit der niedrigsten Einwohnerzahl. Zwischen Schwerbach und dem Kyrbachtal befindet sich das Naturschutzgebiet Wacholderheide.
Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts arbeiteten die Schwerbacher Männer im Tal als Layenbrecher, indes die Feldarbeit von den Frauen verrichtet wurde.
Große Scheunen stehen zwischen den Wohngebäuden; fast sämtliche Giebel und Oberstockwerke sind nach traditioneller Weise verschiefert. An der östlichen Dorfgrenze heben sich zwei stilvolle Anwesen mit barocken Knickwalmdächern als die letzten Gebäude einstiger Frei- oder Herrenhöfe hervor, die ursprünglich wohl zum Besitz der nahen Sponheimischen Burg Dill gehörten.
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Schauren
ca. 550 Einwohner, 305 ha, davon 151 ha Wald, PLZ 55758
Schauren liegt am Idarwald östlich von Morbach in einer Höhe von 520 m über NN. Südlich gelegene Nachbarorte sin Bruchweiler und Kempfeld.
Schauren, dessen Ortsname sich vom althochdeutschen »Scura« herleitet, bestand als Gehöftgruppe schon lange Zeit vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1275. Im Jahre 1279 wurde es dann »Schuren« genannt.
Mehrere auf der Schaurener Gemarkung entdeckte Vorzeitgräber deuten auf einen Siedlungsursprung in der frühkeltischen Eisenzeit hin.
Den Ortsmittelpunkt dominiert die evangelische Kirche mitsamt dem Fachwerk-Pfarrhaus. Die im Jahre 1767 erbaute evangelische Barockkirche, im Innern reich ausgestattet mit Malereien im »Tiroler Stil«. Zu diesem vollständig erhaltenen Gesamtkunstwerk gehört auch die unversehrt aus der Erbauungszeit bewahrte Ausstattung mit dem historischen Gestühl sowie einer kostbaren Stumm-Orgel aus dem Jahre 1780. Die große Glocke dieses Gotteshauses wurde bereits im Jahre 1480 gegossen.
Früher gaben neben der ziemlich kargen Landwirtschaft hauptsächlich die umliegenden Eisenwerke von Hammerbirkenfeld und Asbacherhütte sowie der bergmännische Abbau von Schiefer den meisten Einwohnern Arbeit. Auch die malerisch wirkenden Gebäude der Aschieder Mühle in einem Tälchen am Idarwaldrand gehörten einst zum Erwerbsleben.
Dank seiner zentralen Lage zwischen Idarwald, Erbeskopf und dem Bergland an der Oberen Nahe ist Schauren ein idealer Ausgangspunkt für Exkursionen über die touristischen Routen der »Hunsrück-Schiefer- und Burgenstraße« und der »Deutschen Edelsteinstraße«. Viele Wanderwege führen zu lohnenden Zielen wie z.B. zur nahen Wildenburg mit ihrem Aussichtsturm, einem monumentalen keltischen Ringwall und einem weitläufigen Wildfreigehege. Über manche der gut ausgeschilderten Pfade gelangt man zu Wassertretbecken, Trimmpfaden und auch zu Edelsteinschleifereien, die für Besucher geöffnet sind.
Ergänzender Text
www.schauren.de
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Rhaunen
ca. 2.260 Einwohner, 1.075 ha, davon 363 ha Wald, PLZ 55624
Gastgeber in Rhaunen
Als Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde ist Rhaunen der Mittelpunkt für die umliegenden Ortschaften. Er liegt, 400 m hoch, unter dem Osthang des Idarkopfes (746 m) fast genau in der geographischen Mitte zwischen den Tälern von Nahe und Mosel.
Als eine der ältesten Siedlungen des Hunsrücks, wurde Rhaunen erstmals im Jahr 841 n. Chr. in einer Urkunde des Klosters Lorsch an das Kloster Fulda unter seinem ursprünglichen Namen »Rhuna« erwähnt.
Seine klimatische Vorzugslage in einer breiten Talmulde zwischen Idarkopf und Lützelsoon ließ es bereits im frühen Mittelalter zum zentralen Kirchspielort, Marktflecken und Gerichtssitz für nicht weniger als 17 Dörfer der nahen Umgebung aufsteigen. Drei davon gelangten 1330 an den Erzbischof von Trier. In französischer Zeit wurde Rhaunen Zentrum eines Kantons im Arrondissement Birkenfeld, danach Amtssitz im preußischen Kreis Bernkastel, seit der Gebietsreform ist es Sitz einer Verbandsgemeindeverwaltung im Landkreis Birkenfeld.
Außer der Land- und Forstwirtschaft sowie etlichen Handwerksbetrieben war seit dem späten Mittelalter hauptsächlich der Bergbau auf Dachschiefer von wichtiger Bedeutung. Es gab rund ein Dutzend Schiefergruben, die nach dem Zweiten Weltkrieg noch über mehrere Jahre betrieben wurden. Die letzten wurden um das Jahr 1960 wegen Unrentabilität stillgelegt.
Da neben Rhaunel-, Idar-, Fromm-, Alt- und Kappelbach noch mehrere kleine Seitenläufe im Talkessel von Rhaunen zusammenfließen, wurde früher der Ort das »Siebentälerdorf« genannt. Mühlen und Sägewerke standen an fast allen größeren Bächen, die heute bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr vorhanden sind.
Hier treffen sich die Wege aus Gösenroth, Hausen, Bundenbach, Sulzbach, Stipshausen, Hottenbach und Krummenau, wobei die letzten beiden erst in diesem Jahrhundert angelegt wurden (heute L 182, L 162, L180, K 66 und K 75).
Unter Rhaunens Kulturdenkmälern ist der Königstein (ein prähistorischer Menhir) zweifellos das älteste und zugleich rätselhafteste.
An die lange Herrschaftsperiode des Rheingrafen von Salm-Salm erinnert noch heute das historische Salm-Salm-Haus (heutiges Gasthaus zum Löwen) in der Ortsmitte. Dieses mit dem Salm'schen Wappen geschmückte Anwesen hatte seit dem 12. Jahrhundert ein regionales Verwaltungszentrum der Wildgrafschaft beherbergt. Unter französischer Herrschaft diente es als Gendarmeriekaserne, in preußischer Zeit anfangs als kath. Pfarrhaus dann bis 1899 als Gerichtsgebäude (heute Gasthaus). Der Amtmann, der die kurfürstlich – trierische Quart am Hochgericht Rhaunen verwaltete, saß auf der Schmidtburg (bei Bundenbach).
Das Alte Rathaus wurde im Jahr 1723 als monumentale Zierde des Ortskerns errichtet. Das verschieferte Obergeschoß wird von vier mächtigen Eichensäulen seiner offenen Vorhalle, welche früher als Gerichtslaube diente, gestützt. Noch heute dient das historische Gebäude, nunmehr unter Denkmalschutz gestellt, dem Ortsgemeinderat als Tagungsraum.
Die das Ortsbild prägende am Hang über dem Ort liegende evangelische Kirche fußt teilweise auf Mauern aus dem 8. Jahrhundert, die ihrerseits noch die Fundamente eines römerzeitlichen Landhauses einbeziehen. Der romanische Turm wurde im 12. Jahrhundert erbaut und erhielt einen mit vier Ecktürmchen verzierten gotischen Spitzhelm in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Um das Jahr 1500 entstand der spätgotische Chor; das Langhaus wurde um 1700 von Grund auf neu erbaut. Ein neben ihrem Eingang vermauertes Relief mit der Darstellung seltsamer Maskenköpfe stammt wohl von einem vor- oder frühromanischen Sakralbau. Als besondere Kostbarkeit birgt dieses stillvolle Gotteshaus die älteste noch erhaltene aller Stumm-Orgeln, aus dem Jahr 1723, auf der Johann Michael Stumm aus dem benachbarten Sulzbach das erste seiner späterhin so weitberühmten Meisterstücke spielte. Zum Kirchspiel Rhaunen zählten die Orte Sulzbach, Weitersbach und bis 1504 auch Stipshausen.
Die Kirche wurde seit 1685 von beiden Konfessionen genutzt, bis die kath. Gemeinde sich 1887/88 eine eigene Kirche errichtete.
Rhaunen war jahrhundertelang Gerichts-, Verwaltungs- und Handelszentrum. 1899 wurde im neubarocken Stil das königlich-preußische Amtsgericht mit Gefängnis und ummauerten Gefängnishof errichtet.
Die Entwicklung Rhaunens erreichte ihren Höhepunkt in der preußischen Zeit, als Bürgermeisteramt, Amtsgericht, Oberförsterei, Notariat, Katasteramt, Molkerei, eine kath. und eine ev. Schule, eine Berufsschule, eine ev. und eine kath. Kirche, eine Synagoge (in Salzengasse) und ein Krankenhaus vorhanden waren.
In den letzten Jahrzehnten, im Zuge der Vergrößerung regionaler Einheiten, hat der Ort seine Zentrumsfunktion zunehmend verloren, verblieben sind die Verbandsgemeindeverwaltung , die beiden Kirchen und eine Mittelpunktschule.
Die lange Zeit gültige Zentrumsfunktion hat auch auf die Ortsstruktur Einfluss genommen: Im Gegensatz zu den Streusiedlungen der umgebenden Dörfern weist Rhaunen eine verdichtete Bebauung auf. Im Grundriß sind noch heute die alten Quartiere in den drei dicht bebauten Inseln zu erkennen, die von der bachparallelen Otto-Conradt-Straße (früher am Bach, dem Unterdorf, der Hauptstraße, der Straße am Wartenberg und dem heutigen sog. Marktplatz eingegrenzt werden.
Zu den ältesten erhaltenen Bauten aus dem frühen 18. Jh. gehören das leider stark veränderte Haus »Am Wartenberg 2« mit seinem verschieferten Schweifgiebel und das Rathaus, eines der ganz wenigen Beispiele dieser Art in der Gegend.
Aus dem späten 18. Jh. sind die Wohn – und Bauernhäuser Unterdorf 5 (mit leicht verputztem Fachwerkobergeschoß), Unterdorf 6 ( früher Nr. 4), die bescheidenen Häuser Unterdorf 11 und 13, die stattlicheren Unterdorf 8, 10 und 12 und schließlich die aufwendigen Bauten Otto-Conradt-Straße 3 und 5 (zwei leider stark veränderte Mansarddachhäuser) sowie das ehem. Gasthaus Hauptstraße 12 erhalten.
ergänzende Texte:
Die Dörfer vor dem Wald
Stumm-Orgeln aus Sulzbach
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Oberkirn
ca. 360 Einwohner, 545 ha, davon 215 ha Wald, PLZ 55624
Oberkirn liegt im Tal des Kyrbachs, zwischen dem Lützelsoon im Südosten und dem Idarwald im Südwesten in einer Höhe von 315 m über NN.
Im Jahr 1335 wurde der Ort erstmals als Overkehr urkundlich erwähnt.
Die Ortschaft besitzt zwei sehenswerte Gotteshäuser. Die evangelische Kirche am oberen Dorfrand erhebt sich über den Fundamenten eines Landhauses (Villa Rustica) aus der Römerzeit. Der gegenwärtige Bau entstand im schlichten gotischen Stil wenige Jahre vor 1400 und diente als Grablege der Schenken zu Schmidtburg, eine Seitenlinie jener mächtigen Gradendynastie aus dem Hahnenbachtal. Eindrucksvoll erinnert die außen an der Kirchenwand lehnende figürliche Grabplatte des 1573 verstorbenen »Franz Brune« von Schmidtburg an die fernen Zeiten.
Die katholische Kirche, welche im Jahre 1794 geweiht wurde, erhebt sich auf einem massiven Schieferhang mitten im Dorf.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Abbau von Dachschiefer in 21 Gruben rings umher die Haupterwerbsquelle der Oberkirner. Heute zeugen nur noch die zahlreichen Halden und mehrere Dutzend Stollenöffnungen am Talhang des Kyrbachs von dieser Vergangenheit. Jenseits der schönen Kyrbachbrücke, die im Jahr 1878 von dem einheimischen Baumeister Philipp Klein ganz aus Schieferstein erbaut wurde, zeugt in einer Felsnische die Figur der »Heiligen Barbara« – Schutzpatronin der Bergleute – von traditioneller und bis heute tief verwurzelter Volksfrömmigkeit.
Auf der Hügelkuppe über Oberkirn steht am Rand der Straße nach Schwerbach ein großes Wegkreuz, dessen Inschrift das althergebrachte Gottvertrauen der Hunsrücker in gereimte Worte faßt: »Denke dran, wenn Stürme toben, dass du nicht alleine bist. Einer hält die Hand erhoben, der der Herr der Stürme ist!«
Ergänzende Texte:
Vom Sohrbach zu den Moselterrassen
Die Dörfer vor dem Wald
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Hottenbach
ca. 660 Einwohner, 1.121 ha, davon 556 ha Wald, PLZ 55758
Gastgeber in Hottenbach
Hottenbach liegt am Südrand des Idarwaldes am Ebesbach auf einer Hochfläche nördlich von Idar - Oberstein in einer Höhe von 432 m über NN.
Hottenbach wurde erstmals im Jahr 1181 urkundlich erwähnt. Es ist aber sicher, dass der Ort bereits in der Frühgeschichte besiedelt und in römischer Zeit sogar zu Bedeutung gelangt war. So steht das herausragendste Bauwerk, die Kirche mit ihrem Turm von 1290, auf den Resten eines römischen Gebäudes. Der imposante Sakralbau, dessen Langhaus 1903 errichtet wurde, birgt unter seiner landestypischen Portalvorhalle eine schön ornamentierte Tür und im Inneren eine Kanzel mit gleichfalls geschnitzten Brüstungsfeldern (1701). Auch eine kostbare Stumm-Orgel aus dem Jahr 1737 steht dort.
Bewunderung verdienen auch die stilvollen Fresken der späten Romanik (14. Jahrhundert) mit ihren Darstellungen von Engeln und Evangelistensymbolen, der Heiligen Dreifaltigkeit und der Gestalt des Christophorus. Aus einer antiken Tempelanlage, die sich einst auf der östlich Hottenbach gelegenen Hochfläche (neben der jetzigen Straße nach Sulzbach) erhob, stammt ein gleichfalls in der Kirche aufbewahrter Viergötterstein mit Juno, Minerva, Herkules und Merkur. Bereits 1247 war das Hottenbacher Gotteshaus der Mittelpunkt eines Kirchspiels, zu dem Asbach, Hellertshausen und Weiden gehörten.
Noch weiter zurück reicht das einstige Hochgericht »Hottenbacher Pflege«, das Kurtrier, Sponheim, Scharffenstein sowie die Wild- und Rheingrafen untereinander teilten.
Desweiteren wurde auf Hottenbacher Gemarkung eine römische Aschenkiste gefunden.
Hottenbach verfügt über eine stattliche historische Bausubstanz, darunter das alte Verwaltungsgebäude »Schelle Haus« aus dem 18. Jahrhundert unmittelbar westlich der Kirche.
Vom 18. Jh. bis 1932 gab es in Hottenbach eine jüdische Gemeinde, die über eine Synagoge, eine jüdische Elementar-/ Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof verfügte. Über 17% der Hottenbacher Bevölkerung waren 1880 jüdisch. Heute ist die ehemalige Synagoge in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt. Der jüdische Friedhof wird von der Ortsgemeinde Hottenbach verwaltet und gepflegt.
Dem Ort kommt heute beträchtliche Bedeutung als kultureller Mittelpunkt zu. Dafür sorgt die Initiative KaFF. Bedeutet: Kultur auf Feld und Flur.
Ergänzender Text
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Krummenau
ca. 150 Einwohner, 432 ha, davon 267 ha Wald, PLZ 55483
Gastgeber in Krummenau
Krummenau liegt am nördlichen Idarwaldrand in einer Höhe von 400 m über NN.
In ganzer Länge wird Krummenau vom Idarbach durchflossen, der unmittelbar neben der Hauptstraße fließt. Der Ort gilt heute, dank seines ungewöhnlich hohen Bevölkerungsanteils an Kindern und Jugendlichen, als ausgesprochen »junges Dorf«.
Erstmals erwähnt wurde Krummenau 1086. Es ist aber sicher älter, da im Eichholzwald zwischen Niederweiler und Krummenau ein keltisches Fürstengrab gefunden wurde.
Krummenaus kleines evangelisches Gotteshaus von 1747 ist die älteste in einer architektonisch gleichartigen Gruppe mehrerer Hunsrücker Barockkirchen (z.B. Stipshausen und Schauren). Den wohlproportionierten Saalbau mit seinem dreiseitigen Chorschluß krönt ein staatlicher, schieferbeschlagener Dachreiter. Die Kirche bewahrt an seiner Emporenbrüstung und dem Presbytergestühl einen kostbaren Kunstschatz: farbenfrohe Ölgemälde mit Aposteldarstellungen und biblischen Szenen, die vermutlich von dem Kirner Künstler Johann Georg Engisch gemalt worden sind. Als einzigartige Besonderheit kann hier der Gekreuzigte als »lächelnder Christus« bewundert werden.
Unterhalb der Kirche überspannt eine wuchtige Schieferbrücke den Idarbach; das goldglänzende Zifferblatt der alten Kirchturmuhr ist an ihrem Mauerwerk angebracht.
Eine spezielle Attraktion bildet die ortsansässige Hunsrücker Zinngießerei, in der reich verzierte Metallgefäße nach traditioneller Machart hergestellt werden.
Als wertvolles Naturdenkmal wird am östlichen Ortsrand eine der einst landschaftstypischen, doch selten gewordenen Hunsrücker Wacholderheiden gepflegt. Von dort führen Wanderwege hinauf ins weitläufige Forstgebiet am Idarkopf sowie auch hinunter ins waldige Tal, wo man teils gut restaurierte Wassermühlen besichtigen kann. Ein weiteres Naturdenkmal ist die etwa 400 Jahre alte Kaisereiche, die etwa 500 m südlich des Dorfes steht. Ihr Stamm hat einen Umfang von 6,25 m.
Über dem nördlichen Talhang führt aus Richtung Dill und Niederweiler die römische »Ausoniusstraße« durch die Krummenauer Feldflur zum benachbarten Horbruch weiter. Dieser Reiseweg »auf antiker Trasse« wird in jüngster Zeit von immer mehr Fuß- und Radwanderern wiederentdeckt.
Ergänzender Text
www.krummenau.de
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Krummenau in Google Maps
Weylandsmühle 1
55483 Krummenau
Horbruch
Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Kreis Birkenfeldca. 350 Einwohner, 518 ha, davon 222 ha Wald, PLZ 55483
Horbruch liegt nordwestlich des 746 m hohen Idarkopfs, in einer Höhe von 455 m über NN. Sohren liegt nördlich von Horbruch und Rhaunen südöstlich.
Es gibt mehrere Hinweise und Belege für eine frühe Besiedelung auf der Gemarkung von Horbruch. Es wurden bei einer archäologischen Freilegung mehrere frühgeschichtliche Grabhügel mit Beigabenfunden in der Feldmark oberhalb der Marienmühle entdeckt. Es kamen Überreste von Hieb- und Stichwaffen sowie einige fast unversehrte Schmuckstücke mit typisch keltischen Ornamenten zutage.
Am Nordhang des Idarwaldes ist im Quellgebiet des Koppelbachs die Tempelstätte eines gleichfalls schon seit der Keltenzeit vielbesuchten und von den Römern ausgebauten Sirona-Heiligtums (2. Jahrhundert n. Chr.) mit einem Votivaltar und den annährend lebensgroßen Statuen der Heilgöttin Sirona und des Apollo Grannus ausgegraben worden. Unmittelbar an Horburchs südlichem Ortsrand führte einst die wichtigste Überlandverbindung zwischen den Römerstädten Trier und Mainz vorüber. Parallel zu dieser »Ausoniusstraße« wurde vor dem Zweiten Weltkrieg die jetzige Bundesstraße 327 gebaut.
Horbruch besitzt eine Anzahl vortrefflich restaurierter Bauernhäusern. Besonders sehenswert sind auch die hier und da noch in der althergebrachten Hunsrücker Weise gestalteten und teils von Hecken eingefaßten Zier- und Nutzgärten.
Beiderseits der Wanderwege, welche dem Koppel-, Alt- und Hirschbach folgen kann man die artenreiche Vielfalt der Wald und Wiesenflora bewundern. Als ausgesprochene Akzente zeigen sich die teils aus schwarzweißem Fachwerk und teils aus rötlichem Quarzit und Sandstein errichteten historischen Wassermühlen.
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Gastgeber in Horbruch:
Emmerichsmühle
55483 Horbruch