Versteckte Schätze im Soonwald
Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987
Stromberg liegt im Schnittpunkt zweier Bäche, die hier in den Guldenbach münden, und hat deshalb als Kreuzung der diese Täler begleitenden Straßen eine historische Funktion als Knotenpunkt. Davon profitieren außer den Burgherren droben auch die Bürger, was noch heute in Gestalt einer ganzen Reihe ansehnlicher Wohnhäuser zum Vorschein kommt. Insbesondere im 18. Jahrhundert erfuhr der Ort eine Blütezeit, gleichsam abzulesen an den mehreren mit reich geschnitzten Haustüren versehenen Bauten des Barock, Rokoko und frühen Klassizismus. Als weiteres Zeugnis jener Zeit steht auf dem (neuen) Marktbrunnen die Steinfigur (1780) des Pilgerheiligen Jakobus, eine Schöpfung des Mainzer Künstlers Johann Matthäus Eschenbach. Demselben Patron ist auch die neugotische katholische Pfarrkirche (1863) geweiht, indes das evangelische Gotteshaus (Turm von 1877) als verputzter Bruchsteinbau von fünf Achsen mit dreiseitigem Chorschluss 1725 errichtet worden ist und mit einigen Wappengrabsteinen (17./18. Jh.) sowie dem hinter dem Altar eingefügten Sponheimer Wappen (1481) an ältere Geschichte erinnert.
Auf steilem Bergsockel wachen die markanten Türme der 1980 restaurierten und zum modernen Hotel-Restaurant ausgestalteten Fustenburg (auch: Stromburg) über dem Städtchen im Tal. Graf Berthold aus dem Nahegau-Geschlecht der Emichonen, der nach 1072 als Gründer des Klosters Ravengiersburg hervorgetreten ist, besass die 1056 erstmals erwähnte Feste. Diese wurde 1116 völlig zerstört und kam nach alsbaldiger Wiedererrichtung 1156 als Lehen an die Pfalzgrafen bei Rhein. Heiß umkämpft war sie im Dreißigjährigen Krieg und fiel endgültig erst 1689 durch die Franzosen in Trümmer.
Nach der Fustenburg, die ihren Namen vom legendären Fausthieb ihres Gründers erhalten haben soll, benannten sich die Burgmannen der ›Fuste von Stromberg‹. In seiner 1921 veröffentlichenden Erzählung ›Schein und Sein‹ lässt Gustav Pfarrius den historischen Dr. Faust als Abkömmling dieser Fuste auftreten. Freilich ist diese ›Urbild deutsche Suche nach ewigen Wahrheiten‹ im Heidelberger Immatrikulationsregister 1509 als ›Johannes Faust ex Symera‹ aufgeführt worden: Darin wollten frühere Forscher den Beweis für Fausts Herkunft aus dem Bereich der Simmerner Pfalzgrafschaft erkennen, zumal als sein Geburtsort im ersten Faustbuch von 1587 ›Rod‹ genannt wurde - und Roth heißt auch ein ganz nahe bei Stromberg gelegenes Dörfchen. »Fausts Teufelsbund und Höllenfahrt ist ein Märchen«, schrieb Pfarrius, »der vermeintliche Hexenmeister lebte im Tale des Guldenbaches harmlos und in Frieden.
Historische Wahrheiten und frei von allen Spekulationen ist hingegen die Existenz des von den Fuste abstammende Johann Elias Michael Obentraut (um 1575-1628), der als ›Deutscher Michel‹ in die Geschichte eingegangen ist.
Der Fustenburg gegenüber liegt auf ihrem bewaldeten Vorsprung die seit 1156 ebenfalls pfalzgräfliche Burg Gollenfels. Die alte Schreibweise ›Goldenfels‹, gleicherweise auch den Namen Guldenbach, deutet die örtliche Sage so, dass Zwerge, die im nahen Stromberger Karst (heute auf großer Fläche durch die dortigen Kalksteinbrüche zur ›Mondlandschaft‹ auf dem Gollenfels wurde 1619 errichtet. Von der älteren Anlage gewahrt man noch den imposanten Wohnturm (13./14. Jh.) unter seinem großen Walmdach. Zwei Gedenksteine auf dem Rasen erinnern an den preußischen Leutnant Gauvain, der 1793 mit 37 Mann gegen eine Übermacht von 600 Franzosen den Gollenfels verteidigte und fiel.
Folgt man von Stromberg dem Guldenbach talabwärts, prägen statt der Wälder bald Weinhänge die Landschaft. Schweppenhausen (Kapelle von 1515), das ›Sweppenhuzun‹ von 1044, steht am Straßenabzweig zu den Dörfern im Gräfenbachtal. Schöneberg mit den historischen Bauten eines Burghauses (um 1540), Fachwerk aus der Zeit um 1700 und einer neuromanischen Kirche (1895) sowie Hergenfeld (Kapelle von 1895) liegen auf dem Buckel zwischen beiden Tälern. Aber nochmals ein Blick ins Guldenbachtal: Dort gefällt das schon zur Römerzeit als Wohnort geschätzte Windesheim mit seiner den Ort trefflich überhöhenden evangelischen Pfarrkirche (1519). Ihr Turm zeigt klare romanische Formen (12. Jh.), und das Kirchenschiff (16. Jh.) enthält außer einer zur Entstehungszeit bemalten gotischen Holzdecke auch eine Stumm-Orgel von 1792. Das Pfarrhaus (1771) vereint sich mit etlichen Fachwerkbauten zu einem stimmungsvollen architektonischen Erbe dieses alten Winzerdorfes. Guldental schließlich, schon am Unterlauf und nahe Bretzenheim/Nahe zwischen Weinbergen in die Landschaft gebettet, präsentiert im Ortsteil Waldhilbersheim mit seiner Martinskirche (1774/75) ein barockes Bauwerk (Altar noch von 1629). Die evangelische Kirche im Ortsteil Heddesheim mit romanischem Turm und Schiff des 15. Jahrhunderts enthält einen gotischen Sakramentsschrein, eine Renaissancesteinkanzel (1592) sowie Bildnisgrabsteine (16. Jh.). Das katholische Gotteshaus ist ein neugotischer Backsteinbau von 1894. Im Ortsbild fallen eine voluminöse Kelter von 1708 und der Dorfbrunnen von 1584 auf, letztere als einziges Objekt seiner Art im Gebiet der einstigen Rheinprovinz. Ein muschelförmiger Sandsteinaufsatz bekrönt dieses rare Exemplar.
Nun geht's über den erwähnten Bergbuckel hinüber ins Gräfenbachtal, wo nordwestlich Hargesheim (bachaufwärts) Gutenberg unter seiner mitten aus den Rebstöcken aufragenden Gutenburg-Ruine liegt. Diese 1213 als Besitz des Ritters Wolfram vom Stein genannte Anlage kam 1350 an die Sponheimer Grafen und 1437 an Kurpfalz. Den Dreißigjährigen Krieg überstand sie nicht, zeigt jedoch noch heute beachtliche Reste von Rundtürmen (darin Kugelgewölbe) und Schildmauer. Ein Meisterstück des Barock ist drunten im Ort der Dachreiter auf der 1769 errichteten Kirche mit seiner welschen Haube.
Einen ebenfalls ungewöhnlichen Kirchturm erblickt man in Wallhausen, dem nächsten Dorf am Talweg zu den Soonwaldhöhen. Die Pfarrkirche St. Lorenz gründet sich auf das Fundament aus dem Jahr 1111, ist jedoch eine 1929 und 1963 veränderte Architektur von 1792/93. Und der Turm wirkt deshalb so merkwürdig, weil ihm 1929 ein durchlichtetes Glockengeschoss in strengen Formen geradewegs ›aufgepflanzt‹ worden ist. Unweit dieses den Ortskern lebhaft akzentuierenden Sakralbaus gelangt man zum 1565 (Südflügel) und 1723 (Westflügel) erbauten Schloss der einstigen Kämmerer von Worms. Früher war es Verwaltungszentrum der Herrschaft Dalberg und bietet heute als Prinz-Salm-Dalbergsches Weingut eine ganz vorzügliche Gelegenheit, den Hochgenuss der ringsum auf den Hängen gezogenen edlen Tropfen zu erleben. Das ›Wein-Cabinet‹ (Gutsausschank) profitieren von der urigen Atmosphäre im großen Gewölbekeller - Weinproben gibt's hierin sozusagen nach Art der alten Rittersleut'. Die Alte Schule (1723), hübsche Fachwerkhäuser (18./19. Jh.) und die Nepomuk-Figur (18. Jh.) auf einer Bachbrücke sind Wallhausens weitere Sehenswürdigkeiten.
Nicht einmal drei Kilometer sind's bis Dalberg, wo schon von weitem über den Dächern im jetzt immer enger werdenden Tal als wuchtiger Klotz die bedeutende Burgruine ins Blickfeld gerät. Sie wurde um 1150 durch Ritter Godebold von Weierbach (an der oberen Nahe) begründet, dessen Enkel sich bereits nach der Burg ›Johann Herr von Dailberch‹ nannte. Die Kämmerer von Worms (seit 1315) machten sich als Erben den berühmt gewordenen Namen zu eigen. »Ist denn kein Dalberg da?« lautete der zeremonielle Heroldsruf, bevor der Kaiser bei Reichstagen verdiente Männer mit dem Ritterschlag bedachte. Das Privileg, vor allen anderen des Reiches zum Ritter geschlagen zu werden, verdankten die Dalberger der Tapferkeit eines Ahns, der dem Kaiser an der Tiberbrücke in Rom einst durch unerhörte Tapferkeit das Leben gerettet hatte.
Die nie durch Kampf zerstörte Dalburg verfiel allmählich, seit ihr militärischer Nutzen nach Erfindung des Schießpulvers fragwürdig geworden war und ihre Herren das Talschloss drunten in Wallhausen als Wohnsitz vorzogen. Trotz langwährender Ausschlachtung als Steinbruch erhob die Feste sich noch Ende des 18. Jahrhunderts als gewaltiger Bau und ist bis heute mit wuchtigen Mauermassen und interessanten Architekturdetails (z. B. Spitzbogenfries am talseitigen ›Langen Saal‹, 14. Jh.) einer Besichtigung durchaus wert. Bei dem links von der Straße nach Spabrücken abzweigenden Burgweg steht am Waldrand eine schlanke Säule (1728) mit einer Figur der Jungfrau Maria. Die kleine Kirche (1486) an der Talstraße bewahrt hingegen die Muttergottes sowie die Heiligen Bernhard und Laurentius in Gestalt spätgotischer Fresken (vor 1500). Maria schließlich als Gnadenbild der ›Mutter vom Soon‹ (14. Jh.) wird von alters her in der großartigen Wallfahrtskirche von Spabrücken verehrt, die man knapp oberhalb Dalbergs inmitten des gleichnamigen Dorfes auf einem Höhenzug vor den tiefen Wäldern erreicht.
Urkundlich wurde die ehemalige Klosterkirche der Franziskaner erstmals 1338 erwähnt. Nach Abbruch eines Bauwerks aus dem Jahr 1359 datiert das jetzige Gotteshaus von 1731-36. Der einschiffige Saal zu fünf Fensterachsen mit dreiseitigem Schluss unter hohem Satteldach wird von zwei höchst malerisch wirkenden Dachreitern überkrönt, deren zwei bzw. drei Geschosse mittels kugelartiger Schieferhauben voneinander abgesetzt sind. Die durch Pilaster gegliederten Fassaden der Süd- und Westseite verfügen über aufwendig gestaltete Portale; das südliche ist von drei Nischen mit schönen Figuren umgeben. Im Kircheninneren entfaltete sich trotz der reichen Barock- bzw. Rokokoausstattung eine noch gotisch anmutende Wirkung. Das altehrwürdige Gnadenbild befindet sich im Hochaltar (1738). Ausserhalb der Wallfahrtskirche verdienen die steinerne Kreuzigungsgruppe (18. Jh.) vor dem Südportal, die nördlich angefügten einstigen Klostergebäude (1721-32) sowie im Ort das einfache ehemalige Amtshaus (1750) der vormaligen Herrschaft Dalberg einige Aufmerksamkeit.
Drunten windet sich nunmehr der Gräfenbach zwischen steilen Waldhängen durchs Bett. Argenschwang heißt der nächste Ort, über dessen kleine Kirche (1880-83) und dem Pfarrhaus (1665) die Bruchsteinmauern der Ruine Rosenburg aufragen. Ausgesprochen romantisch wirkt dieses noch mit zwei Geschossen vom einstigen Palas in Bruchstein erhaltene Gemäuer (heute Pfadfinder-Jugendberg), das im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Sponheim gegründet worden und Sitz eines Ministeralen ›von Arinswancke‹ gewesen ist. Das mit einem Wappen versehene Torhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Spall und Münchwald liegen westlich über dem Gräfenbach dicht am Rand des Soonwaldes. Der kleine Weiler Struthof (Bauerntöpferei) erinnert mit einer gusseisernen Tafel an Johann Adam Melsheimer, der von 1719 bis 1757 kurpfälzischer ›reitender Förster im unteren Soon‹ war und als historischer ›Jäger aus Kurpfalz‹ in der jüngeren Forschung jenem Friedrich Wilhelm Utsch unterdessen den Rang abgelaufen hat, welchem drüben am Ortsrand von Entenpfuhl am 13. August 1913 ein ansehnlicheres Denkmal geweiht worden ist. Der deutsche Kaiser nahm diese postume Ehrung als ›Allerhöchster Jagdherr‹ persönlich vor.
Nun also ist die Rede von jenem bis heute schier unergründlich tiefen Forst, der 868 in einer Urkunde des Klosters Prüm erstmals als ›silva sana‹ bezeichnet wurde. ›Off dem Sane‹ hieß es 1483, und später bürgerte sich ›Großer Soon‹ als fester Begriff ein. Wahrhaftig: ein mythologisch betrachtetes Waldgebirge. Bei Kreershäuschen zweigt die Tiefenbacher Straße ab und von dieser weiderum, lange Waldkilometer weiter und kurz vor dem einsamen Forsthaus Ellerspring, der unebene Waldweg zur sagenreichen Ruine Wildburg. Ängstlichen Gemütern darf von der Wanderung abgeraten werden: Man wird nach halbstündigem Gang auf dem entlegenen Felsriff lediglich bröckelnde Mauern auf einer Quarzitklippe inmitten hochstämmigen Waldes erblicken. Standorte sind's für seltene Pflanzen und ruhiger Lebensraum für Eulen und Wildkatzen. Hirschrudel kann man, sofern man behutsam wandert, in dieser Gegend ohnehin alle paar Kilometer aufspüren. Dies also auf dem urgewaltigen Felsklotz war die angeblich um 1150 errichtete Wildburg, die von Heimatforschern gern als ›Montsalvatsch‹ bzw. ›Montsauvage‹ in die hehre Nähe der Gralssage gerückt wird. In noch älterer Zeit soll Volker von Alzey, der Nibelung, hier gewohnt oder häufig als Jagdgast verweilt haben; auch Ludwig der Fromme frönte in diesen Forsten bereits dem edlen Waidwerk.
Nach Entenpfuhl, Kallweiler und Trifthütte mit der ›Schinderhanneseiche‹, allesamt winzige Weiler im großen Wald, kommt man zum Wanderparkplatz unterhalb der Alteburg. Diese besteht aus einem erst 1890 im Stil mittelalterlicher Bergfriede errichteten 20 Meter hohen Aussichtsturm (621 m ü. NN). Eine Gedenktafel erinnert hier an den Revierförster Bollinger, der im Alter von 100 Lebensjahren noch einen Hirsch in die ewigen Jagdgründe schickte, ehe er selben im 101. Lenz starb: Soonwaldgeschichte(n)...
Fern über den Wipfeln erhebt sich auf scharfgezackten Quarzitkömmern harsch der Koppenstein. Zugänglicher zwar als die Wildburg, jedoch vergleichbar von dunklem Sagengut umwittert. Der Bergfried ist bestens konserviert worden, und Schwindelfreie können über die eisernen Treppen im Inneren problemlos den Aufstieg unternehmen. Droben dürfen sie dann ein wirklich beispielloses Panorama genießen. Vom Binger Wald über die Simmerner Mulde, zum Lützelsoon und bis an den dreigipfligen Idarwald reicht die Sicht. Drunten liegen die Ortschaften Gemünden, Kellenbach und Königsau, während nahebei die Wallrelikte und Mauerzüge einer längst untergegangenen Bergstadt unter den dichten Baumkronen ruhen. Die wohl bereits im 12. Jahrhundert begründete Höhensiedlung erhielt nach 1330 kaiserliche Genehmigung: Eine Kapelle (1339) durfte als Sponheimer Ableger errichtet werden. Die Herren vom Koppenstein, die einen Raben im Sponheimer Schachbrettwappen führten, befleißigten sich weiterer Ausbaumaßnahmen, leider jedoch ohne anhaltenden Erfolg. Der Mangel an Wasser, so heißt es, führte zur Aufgabe der Siedlung. Die längst schon unbewohnte Feste gelangte schließlich 1812 durch Veräußerung an die Schmidtburger Freiherren und nachmals - zusammen mit weiteren alten Lehen - in den Besitz der Freiherren von Salis auf Schloss Gemünden.
Geht man heute im Umkreis der Bergried-Aussichtsturmes durch den Wald, sind im nahen Umkreis zahlreiche Mauerreste der einstigen Burg- und Sadthäuser im Unterholz zu entdecken. Als geologisches Kuriosum findet sich außerdem der kubusartige ›Wackelstein‹, der neben dem Turm auf dem Felsgrat thront, augenscheinlich jeden Augenblick zu kippen droht und sich trotzdem in vielen Jahrtausenden kein einziges Mal rührte.
Die Soonwaldstraße senkt sich in Serpentinen vom Koppenstein die Berglehne hinab und führt nach Gemünden hinein, wo die vom Forst heraussprudelnde Lamet dem Simmerbach und damit dem Kellenbachtal zufliesst. Gemünden als Ort erschien urkundlich schon 1304; die Burg über dem Ort wurde 1417 erstmals erwähnt. Letztere, ursprünglich Sponheimer Besitz, kam an Kurpfalz, Simmern und Baden, wurde 1514 an die Schmidtburger Schenken zu besichtige Anlage mit ihren vier massigen Eckrundtürmen wurde nach Zerstörung der älteren Baulichkeiten 1718-28 auf den alten Fundamenten errichtet.
Das Dorf zu Füßen der Burg gefällt durch eine Vielzahl qualitätsvoller Fachwerkhäuser (17./18.Jh.). Seine katholische Pfarrkirche (1899) unterstützt historisierend mit romanischem und gotischen Formengut die altertümliche Wirkung des Ortes. Bedeutender wirkt hingegen das evangelische Gotteshaus (1905/06), das noch einen spätgotischen Chor einbezieht. Im 16./17. Jahrhundert diente die Kirche als Grableger der Schenken von Schmidtburg und birgt aus dieser Zeit höchst ansehnliche Grabdenkmäler. Niklas Schenk von Schmidtburg (gest. 1575) Elisabeth von Schwartzenburg (gest. 1572) erblick man als lebendig gestaltete Bildnisfiguren, dargestellt innerhalb eines Rahmens von Ahnenwappen durch den Trierer Meister Hans Ruprecht Hoffmann. Hans Trapp aus Johann von Trarbachs Werkstatt war Schöpfer des Denkmals für Friedrich Schenk von Schmidtburg (gest. 1567) und der Magdalena von Dienheim (gest. 1586). Hans Henrich Schenk von Schmidtburg (gest. 1613) und seinen zwei Gattinnen Christine von Hunolstein (gest. 1602) und Ursula von Brambach gilt das dritte dieser bemerkenswerten Grabmäler.
Der ›Geologische Hunsrück-Lehrpfad Gemünden‹ am Rand des Ortes führt ein und wiederum zurück in die uralte Vergangenheit dieser Region, deren Schieferfossilien aus den Fevonmeer beredete Überbleibsel aus jenen fernen Zeiten sind. Und in stürmischen Nächten - ob man's glauben mag oder als spektakulären Spuk abtun möchte - hetzt durchs Gewirr ächzender Wipfel der Wilde Jäger, Graf Walram von Sponheim, seine Meute.
Von Bingerbrück erschließt die B 9 als stetig das Rheinufer begleitende Durchgangsstraße die Vielfalt der von ihren berühmten Burgen gekrönten Tallandschaft, die man in Anbetracht ihrer Geschichtsmächtigkeit mal den ›Jordan‹ und mal den ›Nil des Abendlandes‹ genannt hat. Die bedeutenden Städte und Stätten wie Bacharach, Oberwesel, St. Goar und Boppard oder die Burgsitze von Rheinstein über Sooneck bis Stolzenfels (einer einstigen Grenzfeste des Erzbistums Trier) standen fast alle von jeher in Beziehung zum Hunsrückraum als ihrem Hinterland. Die meisten der am Mittelrhein einst bedeutenden Herrengeschlechter wiesen in ihren Ahnentafeln Vormütter und Vorväter aus Hunsrücker und naheländischen Stammburgen auf. Trozdem - und so ist es bis heute geblieben - sind die verkehrsmäßigen Bedingungen stets von der Straße drunten am Fluss bestimmt worden. Will heißen: Die engen Seitentäler und die über ihnen ausgebreiteten tiefen Forsten (z.B. Binger, St. Goarer und Bopparder Wald) sind relativ siedlungsarm und meist über wenig befahrene Strecken vom Rhein aus zu erreichen. Als einzige parallel zum Rheintal verlaufende Trasse ermöglicht die Autobahn A 61 seit Anfang der siebziger Jahre kurze Abstecher zu manchen Ortschaften (mitunter noch geringschätzig als ›Geißendörfer‹ bezeichnet) mit ihren interessanten kunsthistorischen Objekten.
Fährt man von Bingerbrück über Weiler nach Waldalgesheim hinauf, so erblickt man schon von weitem die Baugruppe unter dem Förderturm der Manganerzgrube Amalienshöhe. Die nach Stilllegung zur ›Besuchergrube‹ gewordene Mine gilt als ›Europas schönstes Bergwerk‹ aufgrund ihrer im neuklassizistischen Stil 1917/18 schlossähnlich angelegten Gebäude. Selbst bei einer Besichtigung wirkt dieses Ensemble noch aus unmittelbarer Nähe eher als Feudalsitz denn als Industrieanlage. Der Nachbarort Waldlaubersheim verdient einen Abstecher wegen seiner evangelischen Kirche, die als neuromanischer Bau 1862/63 einem Turm des Mittelalters unter spätgotischem Helm angebaut wurde. Das ehemalige Amtshaus derer von Schonenberg (1584) und ein repräsentatives Bürgerhaus (1850) an der Windesheimer Straße stehen für das historische Erbe dieses ansonsten eher als moderne Wohnsiedlung wirkenden Dorfes. Warmsroth, das man westlich Waldalgesheim erreicht, bewahrt ein Kleinod in Gestalt seiner katholischen Kirche ›in Walderbach‹ (15. Jh.) mit spätgotischen Details und Wappengrabsteinen (18./19. Jh.). Das schön gelegene Schlösschen Wald Erbach zeigt sich hingegen unweit der Ortslage als ›ostwärts versetztes‹ Architekturbeispiel der Maas-Renaissance. Es wurde 1654-57 für einen Hüttenherrn aus Lüttich errichtet. Ganz nah bei Warmsroth liegt Stromberg, ein für Exkursionen ins Soonwaldgebiet bestens geeigneter Ausgangsort.
Nördlich davon, zu beiden Seiten des Guldenbaches und ringsum von Wald umkleidet, finden sich als sehenswerte Dörfer Daxweiler mit einem rippengewölbten Chor (1484) am neugotischen Gotteshaus (1894/95), Seibersbach ebenfalls mit altem Chor (um 1500) an der evangelischen Kirche (um 1770) und Dörrebach mit Kreuzrippengewölben (1515) in der katholischen Pfarrkirche St. Maria (18. Jh.). Im Schloßgrund zwischen den beiden letztgenannten Orten erhebt sich noch zwölf Meter hoch der Suitbertusstein als Überrest eines mittelalterlichen Wohnturmes. In der Stromberger Neuhütte drunten am Guldenbach wurden ca. 1830-1932 ungezählte gusseiserne Herdplatten und Öfen gefertigt, die heute unter Antiquitätensammlern zu den gesuchtesten Objekten gehören. Weiter aufwärts im selben Tal gelangt man von hier zur Rheinböller Hütte.
Zu den nördlich des Binger Waldes in Seitentälern des Rheins gelegenen Orten gibt es keine direkte Straßenverbindung: Im Bogen (am besten über Rheinböllen) muss man die Waldhöhen umrunden und kommt dann nach Oberheimbach mit seiner frühgotischen Margarethenkirche. Die dreifschiffige Basilika besitzt eine kostbare Ausstattung: Holzkanzel (1517), ein hl. Michael (15. Jh.) am neugotischen Hochaltar, weitere Bildwerke des 15. Jahrhunderts sowie Epitaphien (16.Jh.) und eine spätgotische Totenleuchte außen an der Michaelskapelle sind allesamt vorzügliche Kunstwerke. Im benachbarten Seitental liegt Oberdiebach mit der dreischiffigen gotischen Mauritiuskirche (14./15.Jh.). Laubkapitelle und figürlich gestaltete Konsolen (15. Jh.) sowie gotische Wandmalereien im Chor verdienen nebst einer gediegenen Ausstattung besondere Aufmerksamkeit. Knapp oberhalb des Ortes, an der wieder zum Hunsrück hinaufführenden Talstraße, steht in Manubach die evangelische Pfarrkirche mit einem noch dem 13. Jahrhundert entstammenden Turm, darin ein spätromanisches Kreuzgewölbe. Außergewöhnlich kostbar ist das geschnitzte Gestühl (1524) im Langhaus. Vor allem sehenswert sind aber Manubachs viele Fachwerkhäuser (16.-19. Jh.). Deren Reiz haben die Einwohner noch erhöht, indem sie die meisten mit Inschriften verziert haben, welche häufig Bezug auf den Wein und die mit seinen Genuss verbundenen Lebensfreuden nehmen: »Der liebe Gott hat nicht gewollt, dass edler Wein verderben sollt'. Drum hat er uns nicht nur die Reben, nein, auch den nöt'gen Durst gegeben.« Oder: »Alter Wein aus alten Krügen und ein Lied aus alter Zeit lieb' ich ferne von der Lügen der modernen Herrlichkeit.«
Über die touristische ›Rheingoldstraße‹ gelangt man durch das Steeger Tal nach Bacharach. Oberhalb dieses städtischen Inbegriffs der Rheinromantik liegen die Dörfer Perscheid (Albanuskirche, 1841-44) und Langscheid mit einer barocken Nikolauskirche (1782), deren Rokokoaltäre mehrere Bildwerke aus älterer Zeit (15. Jh.) enthalten. Auch Damscheids katholische Pfarrkirche (17./19. Jh.) bewahrt noch eine Muttergottes des 15. Jahrhunderts; der Turm zeigt romanische Formen. Im nahen Niederburg steht ebenfalls ein sehenswertes Gotteshaus bei einem Turm des 13. Jahrhunderts: Im Inneren erblickt man zwei Glasgemälde (15. Jh.) und das schöne Rippengewölbe des Chores (14. Jh.). Biebernheims evangelische Pfarrkirche (1706) enthält noch Teile eines gotischen Bauwerks und wirkt durch ihre großzügige architektonische Gesamtform. Seitlich der von hier über Pfalzfeld zur Autobahn und zur Hunsrückhöhenstraße führenden Strecke liegt Utzenhain mit einem historischen Rathaus (1782). Das nahelegende Karbach ist mit seiner prachtvoll am Berghang gelegenen Quentinskirche ein alter Wallfahrtsort. Der jetzige Bau wurde 1752-80 errichtet und wirkt im Inneren mit wuchtigem Barock. Über dem Tabernakel thront ein 1275 signiertes hölzernes Vesperbild als kleines Meisterwerk der Gotik. Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Leiningen bewahrt bis heute die romanische Choranlage mit einem Kreuzrippengewölbe, dessen Schlussstein das Wappen der Abtei Prüm, (Eifel) mit dem fahnentragenden Lamm wiedergibt. Dies deutet darauf, dass Leiningen von Prüm als Lehen an die Herren von Elz übertragen worden war. Die Skulpturen beiderseits des hölzernen Hochaltars sind Arbeiten der jüngeren Zeit (20. Jh.).
Die meisten Orte in dieser Gegend auf den Höhen über Oberwesel und St. Goar weisen im übrigen noch viel an traditionellen ländlichen Wohnbauten und Bauernhöfen auf. Die blauschwarzen Schieferdächer über Fachwerkfassaden, Wetterschutzdächer an Fronten und über Hauseingängen, hölzerne Schlagläden und wuchtige Scheunentore sind ein durchaus nicht seltener Anblick. In nördlicher Richtung, auf Koblenz zu, breiten sich zunehmend wieder dichte Waldungen über die Gebirgsausläufer und Talhänge. Einige Straßen sowie die ausschließlich durch den Wald verlaufende steile Bahnstrecke von Boppard nach Emmelshausen durchqueren dieses einsame Gebiet zwischen dem Rhein und der Hunsrückhöhenstraße. Die Autobahnauffahrt bei Emmelshausen-Dörth oder diejenige bei Buchholz ermöglichen - je nachdem - schnelle Verbindungen zum Rhein-Mosel-Ballungsraum bei Koblenz oder aber die Rückfahrt zur Anschlussstelle bei Stromberg zwecks Besichtigung dieses Städtchens und einer kleinen Erkundungsreise durch den Großen Soon.
Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg
Die Verbandsgemeinde Langenlonsheim liegt im unteren Nahetal zwischen Nahe und Binger Wald. Sie umfasst siebzehn Ortsgemeinden, hat fast 128 qkm und ca. 23.072 Einwohner.
Bretzenheim, Daxweiler, Dörrebach, Dorsheim, Eckenroth, Guldental, Langenlonsheim, Laubenheim, Roth, Rümmelsheim, Schöneberg, Schweppenhausen, Seibersbach, Stromberg, Waldlaubersheim, Warmsroth, Windesheim
Warmsroth
ca. 420 Einwohner, 591 ha, davon 278 ha Wald, PLZ 55442
Warmsroth liegt im Hunsrück südwestlich des Rheins in einer Höhe von 328 m über NN. Zu Warmsroth gehört der Ortsteil Wald-Erbach. Im Osten befindet sich Waldalgesheim, im Süden Roth und westlich liegt Stromberg.
Von dem Franken namens »Warmund«, der um 900 sich hier niedergelassen und den Wald gerodet hatte, wird der Name des ursprünglichen Walddorfes Warmsroth abgeleitet.
Urkundlich erscheint der Ortsname allerdings erst in einer Urkunde von 1281. Darin ist von »Warmsrait« die Rede. Damals gelangte der Ort durch Schenkung in den Besitz des Klosters Otterberg bei Kaiserslautern. Dann erhielten es im 14. Jahrhundert die Herren von Lewenstein vom Stift Neuhausen bei Worms als Lehen, das dann 1398 bis zur französischen Revolution zur Kurpfalz gehörte.
Von der einstigen Kirche, die dem hl. Cyriak geweiht war, steht nur noch der Glockenturm. Damals war übrigens Warmsroth Pfarrort auch für Stromberg, das nur eine Kaplanei besaß.
Im längsgeteilten Schild des Gemeindewappens befindet sich auf der linken Hälfte auf silbernem Grund ein roter Turm mit Barockhaube. In der rechten Hälfte in schwarzem Feld ein rotgekrönter und rotbewehrter goldener Löwe.Warmsroth gehörte zum Erzdiakonat des Domprobstes von Mainz. Die Wappenfarben der Erzbischöfe von Mainz waren rot und silber. Im Jahre 1398 wurde Warmsroth durch Verkauf kurpfälzisch und blieb es bis ins 19. Jahrhundert. Daher die Übernahme des kurpfälzischen Wappens. Der Turm mit Barockhaube entstand im Jahre 1754 und gehörte zur ehemaligen Kirche. Er ist heute das Wahrzeichen von Warmsroth.
Im Warmsrother Ortsteil Wald-Erbach, einer früher eigenständigen Gemeinde, steht eine kleine Kapelle, dem heiligen Pankratius geweiht, die durchaus erwähnenswert ist. Diese Kapelle hat schon viele Jahre hinter sich gebracht und zahlreiche Stürme überstanden und gehörte in den früheren Jahren sicherlich zum Besitz des Gutes Wald-Erbach und der dort ansässigen Familie. Der Besitzer dürfte dadurch mit dem Gutsbesitz des öfteren gewechselt haben. In der Kapelle und auf dem dabei liegenden Friedhof befinden sich verschiedene Gräber der Angehörigen des jeweiligen Gutsbesitzers.
Auf das hohe Alter dieses Kirchleins verweisen auch Inschriften über der Kirchentüre mit dem Text »Renovatum 1856 und restauratum 1718«. Mitte der 1970er Jahre trat dann die damalige Besitzerfamilie Heinrich aus Wald-Erbach an die Gemeinde Warmsroth und die Verbandsgemeinde Stromberg heran, um Möglichkeiten einer eingehenden Renovierung und Restaurierung der Kapelle auszuloten. Der Besitz der Kapelle ging dann auch an die Verbandsgemeinde Stromberg über. Die Kapelle wurde dann über mehrere Jahre hinweg saniert und wieder in den heutigen Zustand versetzt. Durch zahlreiche Initiativen auch von privater Seite konnte so ein Kleinod in die Zukunft gerettet werden. Heute steht die Kapelle wieder für kirchliche Zwecke zur Verfügung und kann auch für Hochzeiten usw. gebucht werden.
Ergänzender Text
Tourist-Information
Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 2 74
Fax: 0 67 24 - 2 27
E-Mail: touristinfo@stromberg.de
www.stromberg.de
Warmsroth in Google Maps
Waldlaubersheim
ca. 800 Einwohner, 805 ha, davon 198 ha Wald, PLZ 55444
Waldlaubersheim liegt östlich von Stromberg.
Waldlaubersheim gehört zu den ältesten Weinbauregionen in der Naheregion, wie aus einer Urkunde des Klosters Lorch aus dem Jahre 767 ersichtlich ist. In dieser Urkunde ist von einer Schenkung eines Wingerts und 20 Eimern Weinertrag die Rede. In einer anderen Urkunde von 771 schenkte Richindes all ihr Gut an Weinbergen, Äckern und Wiesen in Leibersheim (Waldlaubersheim) am Bach Therminbizia (Hanenbach) ebenfalls dem Kloster Lorch. 1190 ist im Bolandschen Lehenverzeichnis eine Kirche zu Leibersheim (Waldlauberheim) erwähnt. In der Folge wechselten die Herrschaften. Die Grafen von Lon in Mainz, die Ritter von Bolanden, die Herren von Schöneburg, die Grafen von Nassau-Zweibrücken.
Eine Sehenswürdigkeit ist der Schloßhof, das Amthaus der Herren von Schöneberg. Erbaut wurde das Haus im Jahre 1584. Sehenswert ist im Untergeschoß die Küche mit einem alten Kamin und einer Wendeltreppe im Turm. Das ehemalige Wohnhaus (um 1850) des Orgelbauers Johann Schlaad (1822 - 1892) befindet sich ebenfalls in Waldlaubersheim.
Die Alte Wehrkirche mit ihrer Stumm-Orgel von 1741 dient gleichzeitig auch als Autobahnkirche.
(Öffnungszeiten: 8.00 - 22.00 Uhr)
Ergänzender Text
www.waldlaubersheim.de
Tourist-Information
Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 2 74
Fax: 0 67 24 - 2 27
E-Mail: touristinfo@stromberg.de
www.stromberg.de
Waldlaubersheim in Google Maps
Stromberg
ca. 3200 Einwohner, 903 ha, davon 501 ha Wald, PLZ 55442
Stromberg, die Stadt der drei Täler und der drei Burgen, ist eine historische Kleinstadt am südöstlichen Rand des Hunsrücks in einer Höhe von 220 m über NN. Westlich befindet sich der Soonwald und nördlich der Binger Wald. Der Zusammenfluss von Welsch-, Dörre- und Guldenbach befindet sich in Stromberg.
Die Umgebung von Stromberg war schon zur Jungsteinzeit ca. 5700-2000 v. Chr. besiedelt. Das beweisen Funde von Steinbeilen und Pfeilspitzen.
Stromberg liegt an einer historischen Römerstraße die von Bingen nach Trier führte. Sie wird heute Ausoniusstraße genannt. Stromberg wurde im Jahre 1056 erstmals erwähnt.
Für die Stromberger ist der »Deutsche Michel« im Jahre 1574 auf der Stromburg geboren, wo sein Vater als kurpfälzischer Amtmann residierte. Hier hat Hans Michael Elias von Obentraut seine Kindheit und Jugend verbracht. Im Dreißigjährigen Krieg erwarb sich der »Aleman Miguel« als Reitergeneral Achtung und Anerkennung bei Freund und Feind. Er starb am 25.Oktober 1625, auf dänischer Seite kämpfend, in der Schlacht gegen Tilly bei Seelze. Der Überlieferung nach ließ Tilly daraufhin das Gefecht abbrechen und begab sich zu dem sterbenden Obentraut, um dessen Heldenmut ein letztes Mal zu ehren. Der Deutsche Michel wurde im Laufe der Jahrhunderte Symbolfigur für den Deutschen. Er war, vielfach in Unkenntnis seiner Person falsch dargestellt, der Inbegriff eines aufrichtigen, ehrenhaften und tapferen Menschen.
Die mittelalterliche Fustenburg auch Stromburg genannt ist seit Anfang der 80er Jahre zu einem Burghotel und einem Feinschmeckerrestaurant des bekannten Fernsehkoches Johann Lafer umgebaut worden. Eine Besichtigung der Burg ist nicht möglich, das Burggelände ist aber frei zu besichtigen. Sie wurde 1056 von Graf Berthold aus dem Nahegau-Geschlecht der Emichonen errichtet. Nach der Zerstörung 1116 kam sie 1156 nach ihrer Wiedererrichtung als Lehen an die Pfalzgrafen bei Rhein. 1689 wurde sie durch die Franzosen zerstört.
Eine Sehenswürdigkeit in Stromberg sind die Mauerreste der Burg Gollenfels mit einem im Jahre 1619 errichteten Burghaus und dem Denkmal für den preußischen Leutnant von Gauvain. Die Burg wurde 1156 von den Pfalzgrafen erbaut. Das Außengelände ist für Besucher zugänglich, eine Besichtigung der Burg ist nicht möglich, da sie sich in Privatbesitz befindet.
Der Schlangenturm ist ein gerade sanierter historischer Wehrturm, welcher ein Bestandteil der ehemaligen Stadtbefestigung war. Solche Türme waren mit Feldgeschützen bewehrt, die auch Feldschlangen genannt wurden. Dadurch entstand die Bezeichnung Schlangenturm. Von der historischen Römerstraße aus kann der Turm eingesehen werden.
Die katholische Kirche St. Jakobus d. Ä. wurde im Jahre 1863 aus behauenem Stromberger Kalkstein erbaut. Das große alte Kruzifix und kostbare sakrale Geräte aus 1715 und 1739 lohnen eine Besichtigung dieses Gotteshauses.(kath. Pfarramt, nach telef. Vereinbarung: 06724/575)
Auf dem historischen Marktplatz von Stromberg steht eine Figur des hl. Jakobus in Pilgertracht. Sie wurde 1780 von dem Mainzer Barockbildhauer Johann Matthäus Eschenbach geschaffen.
Ein beeindruckender Fachwerkkomplex in Stromberg ist das denkmalgeschützte Haus Rosenzweig mit Brunnen. Es wurde einst als Gaststätte und Herberge genutzt.
Das Heimatmuseum Stromberg ist in einem ehemaligen Forsthaus untergebracht und führt durch die Stadtgeschichte anhand von Fragmenten römischer Ausgrabungen, mittelalterlicher Relikte, Landkarten, Urkunden und Schriftstücke des 16.-20. Jahrhunderts, Raum einer Schulkasse um 1900, eine komplett eingerichtete Uhrmacherwerkstatt, die »Gute Alte Stube«, Omas Küche, Schlaf- und Wohnzimmer, Mineralienfunde und vieles mehr.
Das an der Fachwerkfassade angebrachte Glockenspiel läßt jeweils um 11.00 Uhr und um 17.00 Uhr ein Volkslied erklingen. (Öffnungszeiten: Do 16-18.30 Uhr, 2.So im Monat 14-16 Uhr, nach telef. Vereinbarung: 06724/6447).
Die Alte Staufenburg, eine Burganlage auf dem Pfarrköpfchen, wurde etwa um das Jahr 1076 erbaut und ist ganzjährig begehbar.
Die abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft lädt zum Wandern und Radfahren ein.
Im Stromberger Raum gibt es viele Freizeitangebote z. B. Reiten, Golf- und Wellness-Angebote. Das Panomara-Bad bietet tolles Badevergnügen.
Weitere Empfehlungen über Stromberg und die Umgebung finden sich außerdem in dem Reiseführer "Die Ausoniusstrasse" von Uwe Anhäuser.
Ergänzender Text:
Über dem ›Nil des Abendlandes‹
Versteckte Schätze im Soonwald
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Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 2 74
Fax: 0 67 24 - 2 27
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Gastgeber in Stromberg:
BUCHTIPP
Die Ausoniusstrasse
• Uwe Anhäuser • 9,90€
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Seibersbach
ca. 1.430 Einwohner, 1.464 ha, davon 1.009 ha Wald, PLZ 55444
Seibersbach liegt im Nordosten des zum Hunsrück gehörenden Soonwalds unweit der Nahtstelle zum Binger Wald in einer Höhe von 345 m über NN. Nordwestlich des Orts bzw. jenseits des Hochsteinchens befindet sich Rheinböllen, südöstlich liegt Stromberg. Das Hochsteinchen zwischen Ellern und Seibersbach ist mit 648 m über NN nach dem Simmerkopf die höchste Erhebung im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Urkundlich wird Seibersbach, das mit Dörrebach eine Herrschaft bildete, 983 erwähnt. Damals wurden beide Dörfer von Kaiser Otto II. an den Erzbischof Willigis von Mainz geschenkt. Die Herrschaftsrechte gingen später an die Wolf von Sponheim über samt Gerichten, Wasser, Weyde, Feld, Welde und Fogtei.
Die Herrschaft der Wolf von Sponheim dauerte bis 1702, dann wurden beide Dörfer dem Freiherrn und nachmaligen Grafen Franz Adolf Dietrich von Ingelheim zum Preise von 63.000 Gulden verkauft. Die Ingelheimer Herrschaft endete mit der Besetzung durch französische Revolutionstruppen.
Die Kirmes findet am 29. August (Johannes Enthauptung) bzw. am darauffolgenden Sonntag und Montag statt.
Ergänzender Text
Seibersbach im Internet
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Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
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Fax: 0 67 24 - 2 27
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Gastgeber in Seibersbach:
Schweppenhausen
ca. 870 Einwohner, 305 ha, davon 45 ha Wald, PLZ 55444
Eingebettet zwischen Wald, Feld und Weinbergen am Guldenbach iliegt Schweppenhausen in einer Höhe von 195 m über NN öslich von Stromberg. Schweppenhausen ist ca. 10 km von Bingen am Rhein und ca. 13 km von Bad Kreuznach entfernt.
Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1125. Damals befahl Kaiser Heinrich V., dass Pfalzgraf Gottfried alles geraubte Gut zurückgeben müsse, darunter auch den Hof Sueppenhusen. Eine »Siedlung des Swappo«, die Ende des 12. Jahrhunderts an die Herren von Bolanden verliehen wurde, dürfte der Anfang des ursprünglichen Walddorfes gewesen sein. Seit dem 13. Jahrhundert befand sich Schweppenhausen in Kurpfälzer Besitz, der als Lehen zunächst an die Wildgrafen von Dhaun und nach 1400 an die Grafen von Ingelheim gelangte. Ritter Hund von Saulheim hielt 1407 in Schweppenhausen einen Gerichtstag »an der lynde bey dem borne«. Mit der Okkupation der Gemeinde durch die Franzosen 1798 endete die Fürstenherrschaft. 1815 kam das Dorf zur preußischen Bürgermeisterei Windesheim und 1938 zum Amt Stromberg.
Bis zur Fertigstellung der Hunsrückbahn 1889 bestimmten Landwirtschaft und Weinbau den Broterwerb der meisten Bürger. Danach gewannen holzverarbeitende Industrie und andere Betriebszweige an Bedeutung.
In Schweppenhausen gibt es einen jüdischen Friedhof mit etwa 30 Grabsteinen des 19. und frühen 20. Jh.. Die ehemalige Synagoge ist ein Bruchsteinbau aus dem Jahr 1845.
Es gibt zwei Kirchen in Schweppenhausen. Die evangelische wurde 1858 als neugotischer Bruchsteinbau errichtet. Die katholische Heilig Kreuz Kirche ist ein barocker Saal aus dem Jahr 1722. Der Westturm ist im Kern von 1515.
www.schweppenhausen.de
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Schweppenhausen in Google Maps
Gastgeber in Schweppenhausen:
Schöneberg
ca. 650 Einwohner, 713 ha, davon 421 ha Wald, PLZ 55444
Gastgeber in Schöneberg
Schöneberg liegt im Hunsrück auf einem Bergrücken des Soonwaldes zwischen dem Guldenbachtal und dem Gräfenbachtal in einer Höhe von 345 m über NN.
Der Ort war schon zur Zeit der Römer besiedelt, das beweisen die Fundamente einer »Villa Rustica« mit einer Unterbodenheizung die bei Bauarbeiten freigelegt wurden. Die von Kreuznach an Schöneberg vorbei nach Koblenz führende Militärstraße diente später dem Postkutschenverkehr, für den Schöneberg zu einem »Ordinari Postort« wurde. Das bedeutete soviel wie regelmäßige Bedienung durch Postreiter und Personenpost.
983 kam der Ort aus Reichsbesitz an das Erzstift Mainz und wurde später an verschiedene Rittergeschlechte verliehen. Im 16. Jahrhundert avancierte ein Johann von Schonenburg zum Erzbischof und Kurfürsten von Trier. Von diesem Grafengeschlecht wurde 1539 ein erstes Burghaus errichtet, auf dessen Fundamente die Nachkommen 1686 das heute noch erhaltene Burghaus bauten. Später kam der Ort zur Kurpfalz, die ihn als Lehen den Grafen von Ingelheim überließen. Diese Herrschaft endete mit dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen.
Eine Sehenswürdigkeit ist das ehemalige »Burghaus« der Herren von Schöneberg. Es wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich, da sich das Haus in Privatbesitz befindet.
Ebenfalls sehenswert ist das historische Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert. Eine Besichtigung ist ebenfalls nicht möglich, da es sich ebenfalls in Privatbesitz befindet.
Interessant sind mehrere Wegkreuze im Dorfzentrum, welche vermutlich aus dem Mittelalter stammen. Die Katholische Pfarrkirche »Kreuzauffindung« kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
Ergänzender Text
www.schoeneberg-soonwald.de
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55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 2 74
Fax: 0 67 24 - 2 27
E-Mail: touristinfo@stromberg.de
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Roth
ca. 250 Einwohner, 82 ha, davon 1 ha Wald, PLZ 55442
Gastgeber in Roth
Roth liegt südwestlich des Rheins im Hunsrück in einer Höhe von 300 m über NN. Im Westen befindet sich Stromberg, im Norden Warmsroth und östlich liegt Waldalgesheim.
Erstmals wurde der Ortsname in einer Urkunde des Klosters Rupertsberg aus dem Jahre 1187 erwähnt, in der es heißt, dass Erzbischof Conrad von Mainz die Besitzung von »Rode« unter seinen Schutz nimmt.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1589 wird Roth der »Urgemarkung« Waldlaubersheim zugeordnet. Zur Zeit Friedrichs I. kam der Ort an die Pfalzgrafen bei Rhein und blieb kurpfälzisch bis 1707, als die Franzosen einmaschierten.
Sowohl der Ort wie auch die ehemalige Kirche, die schon im Mittelalter verfallen ist, sollen ursprünglich an einer anderen Stelle gestanden haben. Mauer- und Brunnenreste werden immer wieder im Gelände zwischen dem jetzt bebauten Ortsteil und dem »Dollarhof« an der ehemaligen Bundesstrasse 50 gefunden. Auch der Flurname »Hofstatt« deutet darauf hin.
www.roth-bingen.de
Tourist-Information
Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
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Tel.: 0 67 24 - 2 74
Fax: 0 67 24 - 2 27
E-Mail: touristinfo@stromberg.de
www.stromberg.de
Pensionen: | |
Weingut Reinhold Sturm Nonnenwies 2 55442 Roth |
Eckenroth
ca. 210 Einwohner, 108 ha, davon 9 ha Wald, PLZ 55444
Gastgeber in Eckenroth
Zwischen Bad Kreuznach und Simmern liegt Eckenroth. Es ist der kleinste Ort der Verbandsgemeinde Stromberg.
Eckenroth entstand vermutlich im Jahr 900, auf den Resten römischer Anlagen. 1156 zählte der Ort zu den Walddörfern im pfalzgräflichen Besitz. Im Bolandenschen Lehenverzeichnis von 1190 heißt es, dass »Ogelrode« eine Filiale der Pfarrei Leibersheim (Waldlaubersheim) war und dorthin den Zehnten zu entrichten hatte, der wiederum dem Grafen Werner von Bolanden gehörte als Lehen vom Grafen Lon. Die Hälfte dieses Patronatsrechts und einen Teil des Zehnten von den Äckern und Weinbergen übertrug Werner von Bolanden 1282 dem Ritter Emilrich von Schonenburg zu Lehen. Später hat der Ort, der bis zur französischen Revolution kurpfälzisch war, wiederholt seine Schreibweise geändert. So kann man im Stromberger Zinsbuch die Schreibweise Ockenrait und Oeckenrod lesen.
Der Bauernsohn Jakob Lampert verbrachte in den 30er-Jahren eine kurze Zeit in Italien. Fortan war er fasziniert von der südländischen Pflanzenwelt. Ein weiteres Mal reiste Jakob Lampert nach Italien, kaufte dort kleine Stechpalmen, Koniferen und Zypressen und machte sich dann auf den Rückweg - mit dem Fahrrad.
Das traditionelle Kirmesfest fällt auf den letzten Sonntag im August und findet auf dem Platz vor der alten Schule und der heutigen Gaststätte »Zur Linde« statt.
Tourist-Information
Warmsrother Grund 2 / Binger Str. 3
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 2 74
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Kurpfälzer Straße 11
55444 Eckenroth
Daxweiler
ca. 850 Einwohner, 1.665 ha, davon 1.425 ha Wald, PLZ 55442
Gastgeber in Daxweiler
Daxweiler liegt nördlich von Stromberg, westlich des Rheins am Guldenbach. Mehr als 85 Prozent der Fläche des Ortes bestehen aus Wald. Daxweiler ist durch einen Anschluss an die A 61 sehr gut zu erreichen.
Der Ort wird urkundlich erstmals im Lehenverzeichnis von 1190 des Ritters Werner II. von Bolanden (am Donnersberg) erwähnt. Aus einem Weistum von 1419 geht hervor, dass die Bewohner der Gemeinde Daxweiler als »Leibeigene von Ingelheim« bezeichnet wurden. Ein Begriff, der aber niemals in dieser Form zutraf. Die Bürger fühlten sich nicht als Sklaven, sie konnten sich an andere Orten begeben oder auch verheiraten und sogar das Land verlassen, ohne den üblichen Abkaufschilling zu entrichten. Daxweiler gehörte damals zur Reichsschultheißerei Ingelheim.
Die Geschichte von Daxweiler ist auch sehr eng mit der Geschichte der Familie Puricelli verbunden, die mit ihren Unternehmen auf der Stromberger-Neuhütte und auf der Rheinböller-Hütte mehr als 150 Jahre lang für Arbeit in der Region sorgten. Deshalb sind Teile des Familienwappens der Puricelli ins Gemeindewappen aufgenommen worden.
Eine Sehenswürdigkeit ist der Alte Dorfbrunnen in der Ingelheimer Straße. Vermutlich wurde er um das Jahr 1870 in der Puricellischen Gießerei hergestellt.
Die katholische Pfarrkirche Mariä Geburt kann nach Vereinbarung besichtigt werden. (kath. Pfarramt, nach telef. Vereinbarung: 06724/575). Es handelt sich um ein neugotisches Gotteshaus von 1894/95 mit einem rippengwölbten Chor.
In Daxweiler gibt es einen Kleintier- und Bauernmarkt mit Vogelbörse. Der Markt findet jeweils am 4. Sonntag in den Monaten April bis September in der Zeit von 8°° - 13°° Uhr statt.
Ergänzender Text
Daxweiler im Internet
Touristinformation Langenlonsheim-Stromberg
Binger Straße 3a
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 274
Fax: 0 67 24 - 227
E-Mail: touristinfo@vg-ls.de
Daxweiler in Google Maps
Dörrebach
ca. 720 Einwohner, 1.314 ha, davon 857 ha Wald, PLZ 55444
Gastgeber in Dörrebach
Dörrebach liegt am Lehnbach im Nordosten des zum Hunsrück gehörenden Soonwalds unweit der Nahtstelle zum Binger Wald. Nordwestlich des Orts bzw. jenseits des Hochsteinchens befindet sich Rheinböllen, südöstlich liegt Stromberg.
Die Entwicklung der Gemeinde ist eng mit der Seibersbachs verbunden. Auch hier siedelten schon die Römer wie Reste einer Wasserleitung erkennen ließen und durch das Dorf führte die von Stromberg nach Simmern führende Römerstraße. Eng verbunden waren die beiden Dörfer auch in kirchlicher Hinsicht. 1556 wurde das lutherische Bekenntnis eingeführt, was 100 Jahre später zur Gegenreform führte.
Der Ortsname geht auf den in einem Tal westlich am Dorf vorbeifließenden Bach zurück. Kurz vor dem Dörfchen Dörrebach, versickert plötzlich auf einer kurzen Strecke von 30-35 m der Lehnbach, der ab hier Dörrebach heißt. Das Wasser des Baches wird von mehreren Löchern, sogenannten Ponoren, gewissermaßen verschluckt - ein für den Hunsrück einmaliger Vorgang, der nur mit den geologischen Verhältnissen im Stromberger Karst zu erklären ist. Es ist bis heute nicht gelungen, durch Färbeversuche zu erkunden, ob und wo der Bach wieder ans Tageslicht tritt. Als Anspielung auf den Ortsnamen wurde der (Dörre-) Bach im Wappen eingezeichnet. Eine Sehenswürdigkeit ist die Ruine Suitbertusstein im Seibersbachtal aus dem 15. Jahrhundert. Es ist ein viereckiger, fünfgeschossiger Wohnturm mit unterschiedlich großen Fensteröffnungen.
Die Burg Gollenfels, direkt bei der Stadt Stromberg gelegen, gehört zur Gemarkung der Gemeinde Dörrebach. Urkundliche Quellen sind nur wenige vorhanden. Die Burg ist vermutlich auf den Trümmern einer römischen Befestigungsanlage zur Sicherung der von Mainz über Dörrebach nach Trier führenden Heerstraße errichtet worden und diente der Stromburg als Vorwerk. Erste urkundliche Erwähnung des Gollenfelses im Jahre 1156, eine weitere datiert 5.4.1191. Im Jahre 1450 wird in einen Weistum erstmals ein Bewohner genannt, Johann von Stein (Steinkallenfels), ferner wird in dieser Urkunde auch erstmals die Zugehörigkeit zu Dörrebach bestätigt.
Nach einer Überlieferung soll Michael Praetorius, Hauslehrer der Herren von Stein-Kallenfels, zu dieser Zeit Hausherren der Gollenfels, das Weinnachtslied »Es ist ein Ros entsprungen« auf der Burg Gollenfels gedichtet haben. Erstmals sei es dann in der Burgkapelle der Stromburg, direkt gegenüber der Burg Gollenfels am Weihnachtsabend 1595 erklungen.
Im September 1614 wurde die Burg Gollenfels von spanischen Truppen zerstört und im Jahre 1619 durch den neuen Besitzer Hans Werner von Hammerstein an der gleichen Stelle wieder aufgebaut. Dieser und seine Ehefrau verstarben bereits 1622 an der damals herrschenden Pest. Der Sohn vermachte die Burg den Herren Wolf von Sponheim, die 1685 Volleigentümer wurden. 1687 kaufte Anna Margaretha von Böttger, Tochter des Hans Werner Wolf von Sponheim die Burg zu Alleineigentum, um sie 1705 an Graf Franz Adolph von Ingelheim gegen Lauschied einzutauschen. Im Jahre 1793 fand ein erbitterter Kampf unter dem Kommando des Leutnant J. L. von Gauvain gegen eine Übermacht von Franzosen statt. Mit nur 35 Soldaten und 2 Unteroffizieren versuchte er die Burg zu verteidigen und fand dabei den Tod. Ein Denkmal vor der Burg erinnert an sein Heldentum.
Die katholische Pfarrkirche St.Maria stammt aus dem 18. Jh. und hat ein Kreuzrippengewölbe von 1515.
In Dörrebach gibt es eine private, beeindruckende Sammlung von alten Gerätschaften aus Landwirtschaft und Haushalt. Besichtigungen nach Terminabsprache Tel. 06724/3633.
Im Stromberger Heimatmuseum ist eine komplett eingerichtete alte Uhrmacherwerkstatt aus Dörrebach zu bewundern.
Ergänzender Text
Touristinformation Langenlonsheim-Stromberg
Binger Straße 3a
55442 Stromberg
Tel.: 0 67 24 - 274
Fax: 0 67 24 - 227
E-Mail: touristinfo@vg-ls.de
Windesheim
ca. 1.870 Einwohner, ca. 1.017 ha, davon 307 ha Wald, PLZ 55452
Windesheim liegt eingebettet zwischen Rebhügeln im Tal des Guldenbaches, der von dem vorderen Hunsrück zur Nahe fließt, an der Naheweinstraße.
Die älteste erhaltene Urkunde, mit der der Erzbischof von Köln den Hof »Windense« der Abtei Deutz stiftete, stammt aus dem Jahre 1019. Aber bereits im 3. Jahrhundert n. Chr. wohnten Römer im Bereich des heutigen Windesheim. Bei Bauarbeiten im Neubaugebiet stieß man auf Mauerwerk römischen Ursprungs. Inzwischen weiß man , dass es sich um den Vorratskeller einer römischen Villa Rustica handelt. Im Zuge der Errichtung einer Vinothek sind Teile des Kellers zugänglich gemacht worden.
Unmittelbar neben der Ortslage »Goldgrube« befinden sich Grundmauern eines größeren römischen Hauses. Man kann die Umrisse dieses Gebäudes in trockenen Jahren vom Römerberg (Weinbergsgelände der Gemeinde) an den Farbunterschieden des grünen Bewuchses erkennen. Hier hatte man schon 1617 eine »römische Badestube« ausgegraben, was sich aus einem Merianstich des Jahres 1645 ergibt. Nachweislich waren die Römer jedoch nicht die ersten, die den Raum Windesheim besiedelt hatten. Funde aus der Jungsteinzeit, keltische Körperbestattungsgräber und keltische Wehranlagen auf dem Römerberg zeugen von einer Besiedlung lange vor Christus.
Nach der Urkunde von 1019 wendete Erzbischof Heribert von Deutz den »Hof Windense«, den er von Kaiser Otto erhalten hatte, der Abtei Deutz zu. Teile von Windesheim gingen im 13. Jahrundert auf die Rheingrafen und die Kurpfalz über. Ab dem 16. Jahrhundert besaßen die Wild- und Rheingrafen mehr und mehr die Ortsherrschaft über Windesheim. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg musste das Dorf schwere Verwüstungen hinnehmen. In der Zeit der Franzosenherrschaft (1797-1814) gehörte Windesheim zu Stromberg. 1816 entstand daraus die preußische Bürgermeisterei Windesheim. 1939 wurde diese Bürgermeisterei aufgelöst: Windesheim kam zur Amtsbürgermeisterei Langenlonsheim, der heutigen Verbandsgemeinde.
Die Wahrzeichen von Windesheim sind die beiden Kirchen, die unmittelbar nebeneinander stehen – ein Symbol für das gute Einvernehmen der beiden Konfessionen. Die heutige evangelische Kirche ist die ältere und wurde urkundlich erstmals 1147 erwähnt, als Papst Eugen II der Abtei Deutz die Besitzung in Windesheim bestätigte.
In Windesheim gibt es ein Uhrenmuseum mit mehr als 1600 Uhren.
2001 wurde das Orgel Art Museum eröffnet. Der Grundstock des Museums ist die Instrumentensammlung der Familie Oberlinger.
www.windesheim.de
Verbandsgemeindeverwaltung Langenlonsheim
Naheweinstraße 80
55450 Langenlonsheim
Tel.: 0 67 04 - 9 29 22
Fax: 0 67 04 - 9 29 45
E-Mail: touristinfo@vglangenlonsheim.rlp.de
www.langenlonsheim.de
Windesheim in Google Maps
Gastgeber in Windesheim: