Martinstein
Verbandsgemeinde Nahe-Glan, Landkreis Bad Kreuznach
ca. 330 Einwohner, 40 ha, davon 4 ha Wald, PLZ 55627
Martinstein ist mit einer Gemarkungsgröße von 40 ha. die flächenmäßig kleinste Gemeinde Deutschlands. Sie liegt direkt am Flussufer der Nahe. Westlich befindet sich Simmertal und Hochstetten-Dhaun, östlich Weiler bei Monzingen und Merxheim.
Die Ortsgemeinde Martinstein liegt an der B41 und verfügt über eigene Bahn- und Busverbindungen.
Die bekannte »Naheweinstraße« beginnt bei Martinstein. Drei Wanderwege laden zu erholsamen Wanderungen ein.
Zum einen ist es der »Felswanderweg« oberhalb der Kirche, mit herrlichem Blick ins Nahetal.
Zum anderen gibt es den »Weinwanderweg – Mittlere Nahe«, dieser beginnt in Martinstein und führt durch die Weinberge bis nach Bad Sobernheim.
Der dritte Weg ist der »Naheradweg«, auch hier kann man wandern oder auch radeln.
Sehenswert ist die Felsenkirche, die Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert besitzt.
An einer engen Stelle des Nahetals und einem alten Flussübergang entstand im hohen Mittelalter in der Großgemarkung Simmern unter Dhaun (heute Simmertal) eine kleine Siedlung, für die erst 1518 eine eigene Gemarkung abgeteilt wurde. Erzbischof Heinrich von Mainz hat im Jahre 1340 während einer Fehde gegen den Wildgrafen auf Dhaun über dem Ort eine kleine Burg errichtet, die 1342 sogar Stadtrechte erhielt.
Martinstein bildete mit Seesbach und Weiler einen eigenen Herrschaftsbezirk, den der Mainzer Erzbischof 1359 an den Ritter von Grasewege (Sobernheim) verpfändete, der die Anlagen für 1800 Gulden ausbauen sollte. Schon 1347 waren die Sponheimer Grafen Pfandinhaber,1389 die Ritter von Merxheim und später noch andere Herren. Der Ort gehörte im Mittelalter zum Archidiakonat des Mainzer Dompropstes und darin zum Archipresbiterat Glan, wurde aber 1560 dem Landkapitel Glan zugeteilt, ebenso Simmern. Obwohl 1550 durch die damaligen Ortsinhaber das lutherische Bekenntnis eingeführt worden ist, entstand schon 1660 eine neue katholische Pfarrei. Um 1555 gehörten große Teile des Ortes den Hunolsteiner Rittern und den Sickingern, 1660 den von Leyen und von Ebersberg, genannt Weyers-Leyen.
Die Pfandschaften endeten 1655, als Erzbischof Johann Philipp von Mainz aus dem Hause der Herrn von Schönborn sie auslöste und die Herrschaftsrechte seiner Familie übertrug. Diese errichtete an Stelle der alten baufälligen Burg ein kleines Schloß, das bis 1780 stand und dann abgerissen werden musste. Im Jahre 1620 eroberten es die Spanier, deren General Spinola das Haus in seinem Kriegsbericht erwähnte und abbilden ließ. Im Jahre 1716 kauften die Markgrafen von Baden den Rittern von Schönborn ihre Herrschaftsrechte ab, 1779 auch den von Ebersberg und teilten alles dem badischen Amt Naumburg zu. Die Franzosen lösten nach Eroberung der Rheinlande alle diese Fürstenherrschaften auf und schufen eine völlig neue Verwaltungsorganisation, Martinstein kam zur neuen „Mairie“ Monzingen, die nach der napoleonischen Zeit als preußische Bürgermeisterei bestehen blieb. Im Jahre 1850 wurde die steinerne Brücke über die Nahe erbaut. 1903 wurde ein Schulgebäude errichtet welches bis 1968 als Schulhaus genutzt wurde. Es besaß eine Lehrerdienstwohnung. Um 1953 mußte die Bundesstraße 41, die durch den Ort führte, verbreitert werden, wobei mehrere alte Häuser verschwanden, so dass das Ortsbild seither völlig verändert ist. Bis 1966 lagen Teile der Ortschaft Martinstein auf den Gemarkungen von Simmern unter Dhaun, Weiler und Merxheim. Seit der Änderung der Gemeindegrenzen gehören alle Ortsteile zur Gemeinde Martinstein. Seit der Verwaltungsreform 1970 befindet sich Martinstein in der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim.
Ergänzender Text
Martinstein im Internet
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